Päpstliche Bulle

Die Päpstliche Bulle zur Ernennung von Erzbischof Pierbattista Pizzaballa zum Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, bei dessen Amtseinführung in der Grabeskirche in Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Die Päpstliche Bulle zur Ernennung von Erzbischof Pierbattista Pizzaballa zum Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, bei dessen Amtseinführung in der Grabeskirche in Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )

Die Form der Bulle wird für päpstliche Urkunden mit besonderer Bedeutung und Rechtswirkung gewählt. Ein anhängendes
Metallsiegel in einer Kapsel (lateinisch: bulla) unterstreicht die fälschungssichere Gültigkeit.

Die im deutschen Sprachraum wohl berühmteste Bulle ist "Exsurge Domine" von Papst Leo X. Darin drohte er 1520 dem Reformator Martin Luther den Kirchenbann an, falls er nicht seine Thesen zurückzöge. Luther verbrannte sie öffentlich.

Bis heute wurden laut dem Historiker Thomas Frenz rund 30 Millionen Papsturkunden ausgestellt. Die päpstliche Kanzlei war der größte Urkundenaussteller im Mittelalter und Vorbild für andere Kanzleien. Im ersten Jahrtausend wurden Papsturkunden auf Papyrus geschrieben, danach auf Pergament und schließlich auf Papier.

Die Gestaltung hing vom Inhalt ab. Erwies der Papst eine Gnade, dann war sie feierlicher, das Siegel hing an rotgelben Seidenfäden. Handelte es sich um einen Rechtsakt, war die Urkunde schlichter, das Papstsiegel wurde mit einem Hanffaden befestigt. In jedem Fall gilt: Nur mit päpstlichem Siegel hat die Urkunde Rechtskraft.

Eine Bulle wie jene zur Einberufung eines Heiligen Jahres ist heute im Internet rasch weltweit abrufbar. Früher war der Weg von der Versieglung bis zur Verlesung sehr viel länger. Rom schickte Abschriften oder Kopien in die Bistümer. Von dort aus gingen sie in die Pfarreien, wo sie vorgelesen und erklärt wurden. Bis heute wird die Heilig-Jahr-Bulle in den vier Papstbasiliken in Rom eigens verlesen.