Papst Franziskus hat um Vergebung gebeten für das Unrecht, das Verantwortliche der katholischen Kirche Indigenen in Kanada angetan haben. Bei einem Treffen mit Delegationen indigener Völker des Landes bekräftigte er am Freitag seinen Wunsch, Ende Juli nach Kanada zu reisen, um dort noch angemessener um Vergebung zu bitten für das Leid, dass diese Menschen durch die Kirche erfahren hätten. Bei der Audienz für Vertreter der First Nations, Inuit und Metis im Vatikan würdigte Franziskus zudem die Weisheit und Kultur der Indigenen. Diese drohten noch heute, Opfer verschiedener Formen neuer Kolonisierung zu werden.
Im April hielt sich eine größere Delegation indigener Volksgruppen aus Kanada zusammen mit Bischöfen des Landes in Rom auf. Hintergrund der Gespräche im Vatikan waren in den vergangenen Jahren zutage getretene Skandale um Misshandlungen und Missbrauch in kirchlichen Schulen für indigene Kinder, sogenannte Residential Schools. Die staatlich finanzierten Einrichtungen wurden vielfach von kirchlichen Trägern geführt. Für Erschrecken sorgten Massengräber von Kindern, die von den elenden Bedingungen in diesen Internaten zeugen.
Was ihm die Gäste aus Kanada über ihre Leidenswege erzählt hätten, habe ihn "mit Empörung und Scham" erfüllt, sagte der Papst. Empört sei er, weil sich viele immer noch weigerten, aus der Vergangenheit zu lernen. Scham und Schmerz hingegen empfinde er "wegen der Rolle, die Katholiken hatten, vor allem Verantwortliche im Bildungswesen".
"Für das beklagenswerte Verhalten dieser Mitglieder der katholischen Kirche bitte ich Gott um Vergebung", so Franziskus weiter. Er schließe sich den kanadischen Bischöfe und ihrer Bitte um Vergebung für das Unrecht damit an. Es sei offensichtlich, dass man die christliche Botschaft nicht in einer Weise weitergeben könne, die dem Glauben widerspreche.
Was die weitere Aufarbeitung der kirchlichen Rolle in den Residential Schools wie in der Kolonialzeit betreffe, stehe die Kirche aufseiten der Indigenen. Diesen Weg, für den das Treffen in Rom eine wichtige Station war, wolle sie weitergehen. Eigens bedankte sich Franziskus bei Kanadas Bischöfen für ihren Mut, sich demütig der dunklen Geschichte zu stellen und diese aufzuarbeiten. (KNA)