Der vom Papst in die Ukraine gesandte Kardinal Michael Czerny hat nach drei Tagen seine Mission beendet. Wie Vatican News (Freitag) berichtete, hatte der Interimsleiter der vatikanischen Entwicklungsbehörde auf dem Rückweg aus dem ungarisch-ukrainischen Grenzgebiet am Donnerstag erneut in Budapest Halt gemacht. Dort habe er den Jesuiten-Flüchtlingsdienst, den Bahnhof Nyugati und ein Aufnahmezentrum der Malteser besucht.
In einer Gemeinde, in der geflüchtete Jugendliche untergekommen sind, erinnerte er laut Vatican News daran, dass er hier sei, "weil der Papst Nähe und Hoffnung für die Ukraine ausdrücken will". Der Erzbischof von Esztergom-Budapest, Kardinal Peter Erdö, begleitete ihn den Angaben nach.
Papst Franziskus hatte am vergangenen Sonntag angekündigt, Czerny sowie seinen Sozialbeauftragten, Kardinal Konrad Krajewski, in die Ukraine zu senden. Czerny war am Dienstag abgeflogen. Nach einem Tag in Ungarn hatte er am Mittwoch im westukrainischen Berehowe, direkt an der Grenze zu Ungarn, in einer Notunterkunft und im örtlichen Zentrum der Caritas geflüchtete Ukrainer getroffen.
"Man darf nie die Straße der Diplomatie verlassen", sagte Czerny der italienischen Tageszeitung "Il Giornale" im Interview. Niemals dürfe gesagt werden, der Dialog sei unmöglich. Es brauche immer wieder neue Anläufe. Er sei von seiner Kindheit in einem ehemals kommunistischen Land geprägt, so der gebürtige Tscheche. Es sei nicht möglich, angstfrei in ein Kriegsgebiet zu reisen. Aber er sei mit großem Respekt behandelt worden. "Ich bin sehr dankbar, dass ich einreisen und die Flüchtlinge besuchen konnte."
Besonders beeindruckt hätten ihn der Mut und die große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung. Viele Menschen blieben im Land, um ihren Mitmenschen zu helfen, darunter zahlreiche Geistliche verschiedener Konfessionen, sogar mit Familie, berichtete Czerny. Die Menschen spürten und schätzten sehr, dass der Papst ihnen mit seinen Gedanken und Gebeten nahe sei.
Der ebenfalls entsandte Kardinal Krajewski hält sich weiterhin in der Ukraine auf. Er war über Polen in das Kriegsgebiet gereist und hatte vatikanische Hilfsgüter mitgebracht. Am Donnerstagmittag betete er im westukrainischen Lwiw (Lemberg) gemeinsam mit katholischen, orthodoxen, protestantischen, jüdischen und muslimischen Geistlichen für ein Ende des Krieges. Nun will er laut Vatican News weiter ins Landesinnere der Ukraine reisen, um den Menschen im Krieg beizustehen. (KNA, 11.3.22)