Die Poliomyelitis, kurz Polio oder oft auch Kinderlähmung, ist eine Infektion mit RNA-Viren. Wenn die Krankheit ausbricht, kann sie sich auf das zentrale Nervensystem ausweiten und zu dauerhaften Lähmungen führen - vor allem bei Kleinkindern.
Erkrankte leiden Jahre später zusätzlich meist am sogenannten Post-Polio-Syndrom, das mit einer Verschlechterung der Lähmungserscheinungen und Muskelschwund einhergeht.
Die Inkubationszeit, bis die Krankheit ausbricht, kann zwischen drei und 35 Tagen dauern. Übertragen wird das Virus fäkal-oral, also etwa über mit Fäkalien verunreinigtes Wasser und Lebensmittel. Da es keine antivirale Therapie gibt, können bei einer Infektion nur die Symptome gelindert werden.
Vor Einführung der Polio-Schluckimpfung Ende der 80er Jahre war die Krankheit bei Kindern weltweit verbreitet, daher Kinderlähmung. Mit der globalen Initiative, Polio auszurotten, sank die Zahl der Länder, in denen der Erreger noch dauerhaft auftritt, um mehr als 99 Prozent.
Ursprünglich war der Plan, Polio bis 2000 vollständig auszurotten; es kam jedoch immer wieder zu vereinzelten Ausbrüchen auch durch die gestiegene weltweite Reiseaktivität.
In Pakistan, Afghanistan und Nigeria ist das Virus weiterhin heimisch, und die Impfkampagnen stoßen in der Bevölkerung teils auf Widerstand. In Syrien und der Demokratischen Republik Kongo etwa ist die Durchimpfungsrate stark gesunken.
Die Polioimpfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Säuglinge, Kinder, Jugendliche und zur Auffrischung für Erwachsene mit besonderen Risiken empfohlen. Personen, die im Kindesalter geimpft wurden und bei denen es eine Auffrischung gab, gelten als vollständig immunisiert.