Der russische Präsident Wladimir Putin hat den israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennett in einem Brief aufgefordert, die Übergabe der Alexander-Newski-Kirche in der Jerusalemer Altstadt an Moskau zu genehmigen. Die Übergabe ist Teil eines vor zwei Jahren geschlossenen Abkommens um die Freilassung einer wegen Drogenbesitzes in Russland inhaftierten israelisch-amerikanischen Frau, wie israelische Medien am Montag berichteten.
Nach der Freilassung der 26-Jährigen begann das Grundbuchamt des israelischen Justizministeriums laut Berichten mit der Übertragung der Kontrolle über die Kirche an Moskau. Ein Jerusalemer Bezirksgericht stoppte jedoch letzten Monat den Registrierungsprozess mit der Begründung, dass dieser nur unter Aufsicht der israelischen Regierung erfolgen dürfe.
Der frühere russische Ministerpräsident Sergej Stepaschin informierte den Berichten zufolge am vergangenen Freitag am Rande einer Konferenz in der sogenannten russischen Anlage in der Westjerusalemer Innenstadt über das Schreiben. Stepaschin ist Vorsitzender der Kaiserlich-Orthodoxen Palästina-Gesellschaft, einer der Organisationen, die für russische heilige Stätten in Israel zuständig sind. Stepaschin erklärte laut Berichten, Russland arbeite seit fünf Jahren daran, die Anlage unter seine Kontrolle zu bringen.
Die Alexander-Newski-Kirche befindet sich direkt neben der Grabeskirche im sogenannten Alexanderhof, dessen Besitzverhältnisse ebenfalls ungeklärt sind. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und gilt als eines der wichtigsten russischen Bauwerke im alten Jerusalem sowie als Pilgerziel. Nach der Russischen Revolution von 1917 übernahmen im Westen lebende russische Emigranten die Kontrolle über die Kirche, doch der Kreml bemüht sich seit Jahren um ihre Rückgabe an die russische Regierung. (KNA/19.4.2022)