Raunächte

Bräuche rund um die "Raunächte" zwischen den Jahren / © Hanna Spengler (epd)
Bräuche rund um die "Raunächte" zwischen den Jahren / © Hanna Spengler ( epd )

Als Raunächte, manchmal auch Rauchnächte oder Rauhnächte, werden die zwölf Nächte zwischen Weihnachten und dem Tag der Heiligen Drei Könige am 6. Januar bezeichnet. Vielfach ist auch von der "Zeit zwischen den Jahren" die Rede. Der Begriff leitet sich laut dem Theologen und Brauchtumsforscher Manfred Becker-Huberti davon ab, dass der Jahresbeginn je nach Gegend und Zeitalter mal am 25. Dezember, mal am 1. Januar und mal am 6. Januar gefeiert wurde.

Rund um die Raunächte ranken sich Weissagungen und Bräuche, die teilweise viele Jahrhunderte alt sind. Dabei mischen sich christliche und heidnische Rituale. Diese Zeit dient traditionell der Besinnung.

Manche sehen auch den 21. Dezember als Tag der Wintersonnenwende als Anfangsdatum. Ein zentraler Brauch war das Ausräuchern von Haus und Stall, die mit Weihrauch und Weihwasser gegen das Böse gewappnet werden sollten. "Weihrauch ist das Parfum des lieben Gottes", so sagt es Becker-Huberti. 

Man vermied in den Raunächten zudem etwa das Misten, Spinnen und Nähen und vor allem wurde keine Wäsche aufgehängt, in der Angst, Dämonen könnten sich darin verfangen.

Unklar ist die Herkunft des Begriffs. Die Raunächte, die erst mit der Rechtschreibreform das Binnen-"h" verloren haben, könnten vom "Rauch" stammen. Oder sie könnten - wie die Titelheldin in dem Grimm'schen Märchen "Allerlei-Rauh" in ihrer geflickten Fellkleidung - auf Felle verweisen, die "Rauchwaren" des Kürschnerhandwerks. Denn haarig und struppig wie Wolf und Bär stellte man sich früher jene Dämonen vor, die in den dunklen Tagen um die Jahreswende angeblich ihr Unwesen trieben. (epd)