Der Reformierte Bund repräsentiert als konfessioneller Dachverband rund 1,5 Millionen evangelisch-reformierte Christen in Deutschland. Ihm gehören als Hauptträger die Evangelisch-reformierte Kirche sowie die Lippische Landeskirche an, zudem sind auch unierte Kirchen sowie reformierte Gemeinden, Zusammenschlüsse und Einzelpersonen Mitglieder. Der 1848 gegründete Bund betrachtet es als seine Aufgabe, die Gemeinschaft der reformierten Christen und das theologische Erbe in der Tradition Calvins und Zwinglis zu pflegen. Zudem will er eigene Positionen in Kirche und Gesellschaft vermitteln.
Geleitet wird der Bund von der alle zwei Jahre stattfindenden Hauptversammlung. In der Zwischenzeit liegt die Leitung beim Moderamen, dem Vorstand der Hauptversammlung. Den Vorsitz hat eine Moderatorin oder ein Moderator. Derzeit hat Pastor Bernd Becker dieses Amt inne.
Weltweit wird die Zahl der reformierten Christen auf 85 bis 100 Millionen geschätzt. In reformierten Kirchen gibt es keine Altäre, keine Kruzifixe und keine Wandmalereien, weil das Gebot "Du sollst dir kein Bildnis machen" sehr ernst genommen wird. Im Mittelpunkt der Gottesdienste steht die Predigt. Die Wurzeln der Kirche liegen in der Schweizer Reformation des 16. Jahrhunderts. Zu ihren Vätern zählen die Reformatoren Ulrich Zwingli (1484-1531) aus Zürich und Johannes Calvin (1509-1564) aus Genf. Beide setzten auf eine radikale Erneuerung der Kirche.
2005 verlegte der Reformierte Bund seinen Sitz von Genf nach Hannover. Dort befindet er sich seit 2014 mit der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen unter demselben Dach. Geleitet wird die Geschäftsstelle vom Generalsekretär Hannes Brüggemann-Hämmerling. Seit April 2014 ist der "Reformierte Bund in der EKD" eine Körperschaft des öffentlichen Rechts unter dem Dach der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). (epd)