In Deutschland erhalten immer mehr Neugeborene einen christlichen Vornamen. "Allerdings wissen viele Eltern gar nicht, dass es sich bei ihrer Wahl um einen biblischen Namen oder den eines Heiligen handelt", sagt Gabriele Rodriguez von der Namenberatungsstelle an der Universität Leipzig im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Beliebt seien zum Beispiel Maria, Sophie, Anna oder Paul. Die Namen würden vor allem als Ausdruck der Tradition verstanden. Schließlich hätten sie sich "über Jahrhunderte hinweg" gehalten.
Die "Rückbesinnung auf Familientradition" sei ein Grund dafür, dass christliche und auch andere ältere Vornamen im Trend liegen: "Seit etwa zehn Jahren werden zum Beispiel auch vermehrt altdeutsche, germanische Namen vergeben wie etwa Wilhelm, Friedrich, Heinz, Arthur oder Karl."
Deutsche Eltern, die ihren Kindern einen Namen aus einer anderen Religion als dem Christentum geben, würden dies jedoch häufig sehr bewusst tun. "Zum Beispiel, weil sie sich für diesen Kulturkreis begeistern", erklärte Rodriguez. So würden auch immer mal wieder - wenngleich selten - Namen aus dem Buddhismus oder Hinduismus vergeben. Jüdische Vornamen könnten zumeist an ihrer Schreibweise erkannt werden, führte die Expertin weiter aus. Anstelle von Abraham würde im Jüdischen Avraham gewählt, aus Salomo werde Schlomo.
Einen Spitzenplatz hat sich in Deutschland aber noch ein ganz anderer religiöser Vorname gesichert: Unter den Top 30 finde sich schon länger der muslimische Name Mohammed, sagte Rodriguez. Zumindest, wenn die bis zu 25 unterschiedlichen Schreibweisen des Religionsstifters des Islam zusammengenommen würden. (epd/16.12.2015)