Antisemitismus unter Musliminnen und Muslimen in Deutschland ist einer Untersuchung zufolge häufig eher eine Folge konservativ-autoritärer Einstellungen als der Religion an sich. Auch gebe es Hinweise, dass regionale beziehungsweise nationale Diskurse einen stärkeren Einfluss auf negative Einstellungen gegenüber Jüdinnen und Juden hätten als religiöse Zugehörigkeit. So zeigten zum Beispiel auch Menschen christlichen Glaubens entsprechende Ressentiments.
Das geht aus einer Untersuchung des Mediendienstes Integration hervor, die am Mittwoch online vorgestellt wurde. Sie beleuchtet nicht nur Judenfeindschaft unter Menschen muslimischen Glaubens, sondern auch von Menschen mit Migrationshintergrund.
Judenfeindschaft von in Deutschland lebenden Menschen
Die Kategorie "Migrationshintergrund" ist demnach nur bedingt aussagekräftig: "Wichtige Faktoren für antisemitische Einstellungen sind, wie lange die jeweiligen Personen bereits in Deutschland leben, ob sie eingebürgert wurden und aus welchem Herkunftsland sie kommen", heißt es. So schwinde etwa eine höhere Zustimmung zu antisemitischen Aussagen, je länger Migrantinnen und Migranten in Deutschland lebten.
Für die Untersuchung wurden Studien aus den vergangenen Jahren ausgewertet. Autorin ist Sina Arnold vom Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin. Der Mediendienst Integration versteht sich als ein Informationsservice für Journalistinnen und Journalisten zu den Themen Flucht, Migration und Diskriminierung in Deutschland. (19.04.2023/KNA)