Religion und katholische Kirche in Estland

Das historische Rathaus in Tallinn, Estland. / © Markus Nowak (KNA)
Das historische Rathaus in Tallinn, Estland. / © Markus Nowak ( KNA )

Die nur wenigen Katholiken Estlands sind so international wie ihre Priester. In den meisten Gemeinden wird heute die Messe auf Russisch und Polnisch gefeiert.

Estland, die nördliche der drei baltischen Republiken, ist flächenmäßig kleiner als Niedersachsen. Von den rund 1,3 Millionen Esten ist nur knapp ein halbes Prozent katholisch. Für diese rund 6.000 Katholiken im Land sind derzeit rund 15 Priester zuständig. Neben den beiden Hauptstadtgemeinden gibt es nur sieben weitere Pfarreien im ganzen Land: vier im nordöstlichen Kreis Lääne-Viru und je eine in den südestnischen Städten Pärnu, Tartu und Valga.

Von 1924 bis 2024 gab es in Estland keine Diözese, sondern nur eine Apostolische Administratur, also sozusagen eine Unterstufe. Bischof beziehungsweise zuvor Apostolischer Administrator ist seit 2005 der Franzose Philippe Jean-Charles Jourdan (64). Diplomatischer Vertreter des Vatikans ist seit September der deutsche Erzbischof Georg Gänswein (68), früher langjähriger Sekretär von Papst Benedikt XVI. (2005-2013).

Messe auf Polnisch

Die estnischen Katholiken sind so international wie ihre Priester und Ordensleute. Schon im 19. Jahrhundert, als Estland russische Provinz war, dienten im zaristischen Heer und Staatsapparat viele zumeist polnische Katholiken. Später wanderten katholische Arbeitskräfte aus anderen Sowjetrepubliken ein. Als Folge wird heute in den meisten Gemeinden die Messe auf Russisch und Polnisch gefeiert.

Mit der Eroberung durch das protestantische Schweden im 17. Jahrhundert zog in Estland der lutherische Glaube ein. Heute bekennen sich allerdings nur noch weniger als 30 Prozent der Bevölkerung zum Christentum. Nach jüngeren Zahlen sind rund 13 Prozent lutherisch und 12 Prozent orthodox (Quelle: kna/27.12.2024)