Am Osterwochenende haben Hunderte Migranten die hochgefährliche Überfahrt über das Mittelmeer in Richtung Italien gewagt. Insgesamt rund 2000 Bootsmigranten erreichten von Freitag bis Montag die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa, wie die Nachrichtenagentur Ansa am Dienstag berichtete. Es wurden demnach mehr als 40 Anlandungen von den Behörden registriert. Unter den Menschen befanden sich viele Kinder.
Die italienische Küstenwache führte am Montagabend nach eigenen Angaben zwei Einsätze durch. Ein überfülltes Fischerboot mit rund 800 Menschen an Bord wurde von den Einsatzkräften vor der Küste Siziliens abgefangen und befindet sich nun auf dem Weg zum Hafen von Catania, wie Ansa am Dienstag meldete. Ein weiteres überfülltes Boot mit rund 400 Menschen an Bord konnte den Angaben nach aufgespürt werden.
Bei den Überfahrten während der Feiertage sei es auch zu Schiffbrüchen gekommen. Die deutsche Hilfsorganisation Resqship etwa berichtete von so einem Vorfall. Die Organisation habe bei einem Rettungseinsatz nach eigenen Angaben zwei Leichen beborgen und 22 Migranten gerettet - und brachte diese nach Lampedusa. Wie die Geretteten berichteten, war ihr Boot zunächst in Seenot geraten und später untergegangen. 18 Menschen würden weiter vermisst, berichtete Ansa weiter.
Das Erstaufnahmelager auf Lampedusa ist nach dem Wochenende erneut überfüllt. In dem Migranten-Camp, das eigentlich maximal knapp 400 Menschen aufnehmen kann, sind demnach nun mehr als 1800 Migranten untergebracht.
Lampedusa liegt zwischen Sizilien und Nordafrika, von der tunesischen Küstenstadt Sfax ist sie knapp 190 Kilometer entfernt. Viele Menschen versuchen immer wieder mit Booten aus Tunesien und Libyen über das zentrale Mittelmeer nach Lampedusa, Malta, Sizilien oder das italienische Festland zu gelangen. Das Innenministerium in Rom zählte in diesem Jahr bereits mehr als 28 000 Menschen, die auf Booten Italien erreichten - mehr als viermal so viele wie im gleichen Vorjahreszeitraum (mehr als 6900). (dpa, 11.04.2023)