Die Premiere von TuS Makkabi Berlin im Fußball-DFB-Pokal hat laut dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, eine "Welle des Stolzes" in der jüdischen Gemeinschaft ausgelöst. "Die Spuren der Makkabivereine führen in Zeiten, in denen Juden aus Sportvereinen in Deutschland ausgeschlossen wurden und ihre eigenen Klubs gründeten", erklärte Schuster in Berlin. "Sie sind heute ein Hort jüdischer Werte wie Offenheit und Gemeinschaft, ja jüdischer Philanthropie."
Schuster betonte zugleich, dass es in erster Linie um den Sport gehe, wenn die Fußballer an diesem Sonntag gegen den VfL Wolfsburg in Berlin antreten. "Das Spiel wird zu einer Sehnsucht. In ihm steckt der Wunsch, dass gar nichts daran historisch ist." Eine Partie lang gehe es darum, "wer im fairen, sportlichen Wettstreit am Ende den Sieg davonträgt - um nichts weiter", so Schuster. "Diese Momente versprühen eine Magie, die ich mir häufiger auch im Alltag unserer Gesellschaft wünschen würde."
Der Präsident von Makkabi Deutschland, Alon Meyer, hatte in der "Jüdischen Allgemeinen" angesichts des Einzugs von Makkabi Berlin in die erste Runde des DFB-Pokals von einem historischen Augenblick gesprochen. Sport habe eine sehr große Bedeutung für Vielfalt und Toleranz in Deutschland und setze "ein kraftvolles Zeichen für die jüdische Emanzipation".
Meyer betonte: "78 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist die Teilnahme von Makkabi Berlin im DFB-Pokal ein weiteres leuchtendes Beispiel für die Unbeugsamkeit jener jüdischen Sportbewegung, die so lange unterdrückt wurde und sich bis heute mit Anfeindungen konfrontiert sieht." Nicht selten würden Mitglieder antisemitisch angegriffen - sowohl jüdische als auch nichtjüdische Mitglieder, die bei Makkabi ebenfalls mitmachen können. Makkabi Deutschland hat Meyer zufolge mehr als 6.600 Mitglieder.
Meyer erinnerte an das Bildungsprojekt "Zusammen1" von Makkabi Deutschland. Dabei würden seit 2020 auf wissenschaftlicher Grundlage pädagogische Angebote auf allen Ebenen des organisierten Sports umgesetzt, "um jüdische Perspektiven zu vermitteln und Antisemitismus zu bekämpfen". (kna/11.08.2023)