Der Speyerer Kaiserdom zählt zu den bedeutendsten Zeugnissen mittelalterlicher Architektur und gehört seit 1981 zum Unesco-Weltkulturerbe. Das weltweit größte erhaltene romanische Gotteshaus ist als Grabstätte der salischen Herrscher ein Symbol des Kaisertums.
Seit dem 4. März ist der Dom Teil der Route "Via Habsburg". Die 1.000 Kilometer lange Kulturroute verbindet Schauplätze in Österreich, Frankreich, Deutschland und der Schweiz, die im Zusammenhang mit der Herrscherdynastie stehen.
Den Grundstein für den Dom legte Konrad II. nach seiner Wahl zum deutschen König 1024. Unter Kaiser Heinrich IV., Konrads Enkel, wurde die Kathedrale 1061 geweiht. Nach ersten Umbauten war der Dom mit 134 Metern Länge und 33 Meter Höhe damals das größte Bauwerk des Abendlandes.
Bedeutsam ist der Besuch des Zisterzienser-Abtes Bernhard von Clairvaux 1146. Er rief in Speyer König und Adel zur Teilnahme am zweiten Kreuzzug auf. Der schlimmste Schaden traf den Dom 1689, als im pfälzischen Erbfolgekrieg die Truppen des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. den Dom anzündeten.
Neben dem Dombauverein kümmert sich die "Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer" um den Erhalt des Bauwerks. Hinter der Gründung stand CDU-Politiker Helmut Kohl (1930-2017). Als Kanzler zeigte er Jacques Chirac, Margaret Thatcher, Michail Gorbatschow, George Bush, Vaclav Havel, Boris Jelzin, John Major und König Juan Carlos die Kirche. Heute leitet der frühere rheinland-pfälzische Ministerpräsident und Ex-SPD-Chef Kurt Beck die Stiftung.
Eine Besonderheit ist der Domnapf vor dem Hauptportal, eine 1.500 Liter fassende Steinschüssel, die ursprünglich die Grenzmarkierung zwischen den Hoheitsgebieten von Kirche und Staat war. Geblieben ist der alte Brauch, den Napf bei besonderen kirchlichen Ereignissen mit einem "guten Fuder weißen oder roten Weines" zu füllen.
(Quelle: kna, 04.03.2023)