Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat das Engagement des Künstlers Gunter Demnig gewürdigt. In einem Glückwunschschreiben zu Demnigs 75. Geburtstag am 27. Oktober lobte Steinmeier seine Aufarbeitung und Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus durch künstlerische Projekte wie die Verlegung von "Stolpersteinen".
"Mit knapp 100.000 Stolpersteinen in 1.800 Städten in 28 Ländern haben Sie und Ihr Team ein einmaliges und weltweit vorbildliches Denkmal für die Opfer des NS-Terrors geschaffen", erklärte der Bundespräsident am 26. Oktober in Berlin. Es sei eine Mahnung gegen das Vergessen. Die knapp zehn mal zehn Zentimeter großen Würfel verlegt Demnig auf Gehwegen vor den letzten Wohnstätten von Menschen, die von den Nationalsozialisten deportiert, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden.
So erinnere der Künstler daran, "was passiert, wenn die Würde des Menschen verletzt wird und Menschen aus politischen, rassistischen oder religiösen Gründen verfolgt werden", schreibt Steinmeier. Zeit seines Lebens habe Demnig sich durch Engagement, Zivilcourage und Toleranz ausgezeichnet.
Seit Mitte der 90er-Jahre widmet sich der gebürtige Berliner, der heute im hessischen Alsfeld-Elbenrod lebt, seinem Stolperstein-Projekt. Die ersten "Stolpersteine" verlegte Demnig noch ohne Genehmigung und gegen den Widerstand der Stadtverwaltungen in Köln oder Berlin. Mittlerweile werden die Aktionen in der Regel von den Kommunen abgesegnet. Es gibt allerdings auch Kritik von einzelnen Vertretern jüdischer Organisationen.
(Quelle: epd, 26.10.2022)