Martinstag

 © Harald Oppitz (KNA)
© Harald Oppitz ( KNA )

Am 11. November feiern Christen das Fest des heiligen Martin, eines der populärsten Heiligen überhaupt. Die nach ihm benannten Umzüge erinnern an die Legende, nach der er als römischer Soldat seinen Mantel mit einem Bettler teilte, um diesen vor dem Erfrieren zu retten.

Martin wurde 316/317 in der Stadt Sabaria (Szombathely) im heutigen Ungarn geboren. Der Sohn eines römischen Tribuns trat auf Wunsch seines Vaters in die römische Armee ein. Nach seiner Bekehrung ließ sich Martin mit 18 Jahren taufen, quittierte seinen Dienst und wurde zunächst Missionar. Seit 371 war er Bischof von Tours in Frankreich, wo er am 8. November 397 starb.

Das Grab des fränkischen Nationalheiligen und Patrons der Schneider, Bettler, Geächteten und Kriegsdienstverweigerer in der Kathedrale von Tours ist eine bedeutende Wallfahrtsstätte. Mit dem Namensfest sind viele Bräuche verbunden. So ziehen Kinder mit Laternen zu einem Martinsfeuer. Oft werden sie dabei von einem Reiter begleitet, der - mit römischem Helm und Purpurmantel bekleidet - an den Soldaten Martin und dessen gute Tat erinnern soll.

In vielen Gegenden singen die Kinder danach in ihrem Wohnviertel Martinslieder, um Süßigkeiten und mancherorts auch einen gebackenen "Weckmann" oder "Stutenkerl" zu erhalten. Dieser Brauch geht auf den Beginn der früher üblichen sechswöchigen vorweihnachtlichen Fastenzeit zurück.

Die oft an diesem Tag verzehrte Martinsgans erinnert an die Legende, nach der sich der Heilige in einem Gänsestall versteckte, um seiner Wahl zum Bischof zu entgehen. Die schnatternden Tiere verrieten ihn jedoch. Andere Martinsbräuche wie Feuer und Fackelzug sind nichtchristlichen Ursprungs. (kna)