Teeproduktion in Sri Lanka

Ein Teepflücker hält Blätter einer Teepflanze in der Hand am 6. Februar 2025 auf der Teeplantage Mount Vernon bei Hatton (Sri Lanka) / © Volker Hasenauer (KNA)
Ein Teepflücker hält Blätter einer Teepflanze in der Hand am 6. Februar 2025 auf der Teeplantage Mount Vernon bei Hatton (Sri Lanka) / © Volker Hasenauer ( (Link ist extern)KNA )

(KNA) Sri Lanka zählt neben Kenia, China und Indien zu den weltgrößten Teeproduzenten. Unter großem Leid und mit brutaler Unterdrückung ließen die britischen Kolonialherren die Plantagen im Hochland in Zentral-Sri Lanka anlegen. Zunächst versuchten es die Briten mit Kaffee, was klimatisch nicht funktionierte. Ab den 1870er Jahren begann im großen Stil der Teeanbau.

Als quasi-leibeigene Sklavenarbeiter deportierten die Briten Hunderttausende Tamilen aus Indien nach Sri Lanka - ihre Nachfahren stellen bis heute den Großteil der Arbeitskräfte für die Teeproduktion. Die Manager der Teeplantagen wohnen weiterhin in den Kolonialvillen mit Traumblick auf die Teeplantagen zwischen den Tropenwäldern.

Die Teepflanze (Camellia sinensis) gehört zur Familie der Kamelien.

Ohne ständiges Beschneiden würden die Pflanzen zu meterhohen Bäumen heranwachsen. In Sri Lanka werden die Teesträucher zu etwa ein Meter hohen Büschen kultiviert. Regelmäßig pflücken Arbeiter und Arbeiterinnen die frischen Blätter ab. Die Höhe des Teeanbaus beeinflusst die Qualität. Der beste Tee stammt zumeist aus Hochlagen mit sonnenreichen Tagen und kühleren Nächten. Die Verarbeitung erfolgt direkt in nahe gelegenen Teefabriken. Dort werden die Teeblätter fermentiert, getrocknet und zerkleinert.

Die Arbeitsbedingungen von Pflückerinnen und von Arbeitern in den Fabriken sind zumeist sehr schlecht. Häufig erhalten sie Tageslöhne von umgerechnet höchstens drei Euro. Viele Arbeiter leben in einfachsten Hütten ohne angemessene sanitäre Versorgung. Soziale und gesundheitliche Absicherungen gibt es kaum.

Misereor und weitere Hilfsorganisationen setzen sich für eine Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedungenen der rund eine Million Tamilen im Hochland Sri Lankas ein.

Deutschland importierte 2023 rund 8.000 Tonnen Tee aus Sri Lanka - mit einem Wert von etwa 46 Millionen Euro. Insgesamt produziert Sri Lanka jährlich etwa 300.000 Tonnen Tee. Der größte Teil wird in den Nahen und Mittleren Osten exportiert.