Menschen mit Demenz scheinen ganz in ihrer eigenen Welt zu leben. Dennoch können Angehörige und andere Menschen aus ihrem Umfeld eine Gesprächsbasis finden, wenn sie ein paar Punkte beachten:
- Bloß nicht: Im Kontakt mit an Demenz erkrankten Personen möchte das Umfeld verrückt anmutende Handlungen oder Äußerungen sofort unterbinden, das Gesagte korrigieren, sie ablenken oder vertrösten. Das sollte man unterlassen. "Auch orientierten Menschen hilft es nicht, wenn man ihnen sagt: Es wird schon wieder besser, das musst Du nicht fühlen", sagt die Speyrer Validationstrainerin Hedwig Neu.
- Wertschätzendes Zuhören: Gefühle und Befindlichkeiten aussprechen, Belastendes loswerden, ein offenes Ohr geliehen bekommen – das hilft nicht nur Menschen mit Demenz, sagt Neu. "Empathisches Zuhören erleichtert alle Menschen." Warum diese wertschätzende Haltung nicht ohnehin auch im Alltag für einen besseren Umgang miteinander einüben?
- Tempo raus: Auch wenn es schwer fällt und wir in einer durchgetakteten, schnellen Welt leben – an Demenz Erkrankte brauchen Zeit, um Informationen aufzunehmen. Deshalb sollte das Gegenüber sein Sprechtempo anpassen, sich langsam und deutlich artikulieren und nur wenige Informationen auf einmal mitteilen, rät Laura Mey von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Auch kürzere Sätze helfen dem Gegenüber, das Gesagte zu verstehen und darauf überhaupt reagieren zu können.
- Konkrete Fragen: Fragen wie "Was möchtest Du essen?" können an Demenz erkrankte Menschen überfordern, wenn sie bestimmte Lebensmittel gar nicht mehr benennen können. Besser sind konkrete Fragen wie "Möchtest Du ein Stück Kuchen?", "Hast Du Lust auf einen Apfel?" Solche konkreten Angebote machen es den Betroffenen leichter, ihre Wünsche mitzuteilen. Mit offenen Fragen, die beispielsweise mit "Warum", "Weshalb", "Wo", "Wie" und "Was" anfangen, können Viele nichts mehr anfangen. Überforderung sollte auf jeden Fall vermieden werden.
- Körpersprache: Um in guten Kontakt zu kommen, zählen nicht nur die richtigen Worte und ein ruhiges Sprechtempo, sondern auch die Körpersprache: Blickkontakt, eine zugewandte Körperhaltung, bei vertrauten Menschen auch Körperkontakt – etwa das Berühren der Hand oder des Unterarms. Zudem sollten Menschen nicht von hinten angesprochen werden.
- Brücken bauen: Bei fortschreitender Demenz lässt das Gedächtnis immer mehr nach, fallen alten Menschen mitunter auch die Namen der eigenen Kinder nicht ein. Statt enttäuscht und gekränkt zu reagieren, sollten diese dem Senior eine Brücke bauen. Sätze wie "Hallo Mama, hier ist Deine Susanne" bringen ihn nicht in Verlegenheit und stellen ihn nicht bloß.
- Ansprechpartner: Das Alzheimer-Telefon der Deutschen Deutschen Alzheimer Gesellschaft berät unter der Rufnummer 030 / 259 37 95 14 Angehörige und Interessierte.
- Validation: Viele Träger und Initiativen wie das gemeinnützige Validation Training Institute bieten außerdem Fortbildungen in dieser Kommunikationstechnik an – vom eintägigen Schnupperkurs bis zur mehrmonatigen Weiterbildung.