Der Alltag ist voller Lärm und störender Geräusche. Viele Menschen sehnen sich da nach mehr Ruhe. Eine Schwester der Jesus-Bruderschaft und ein Benediktiner geben Tipps, wie das Eintauchen in die Stille gelingen kann:
- Kontrastprogramm: Für das Einüben hilft Abstand vom Alltag. Denn in vertrautem Umfeld fällt es oft schwer, sich auf die Stilleeinzulassen, weiß Schwester Birgit-Salome Wiedenmann von der evangelischen Jesus-Bruderschaft. Stille-Wochenenden, die von Orden und geistlichen Gemeinschaften angeboten werden, können ein guter Anstoß sein, Stille-Zeiten später auch in den Alltag zu integrieren.
- Stille in der Natur erleben: Die Natur ist ein guter Ort, "an dem der ganze Mensch aufleben und zur Ruhe kommen kann", sagt Schwester Birgit-Salome. Zugleich lädt die Natur zum sinnlichen Erleben ein – der plätschernde Bach, die wärmenden Sonnenstrahlen, die lichtdurchflutete Landschaft.
- Stille zu Hause: Eine mit einem schönen Bild und einer Kerze gestaltete Ecke kann helfen, auch in den eigenen vier Wänden in dieStille einzutauchen. Ein solcher Platz kann für eine regelmäßige Gebets- oder Meditationszeit reserviert sein und kann helfen, bewusstzur Ruhe zu kommen.
- Nur Mut: Offenheit und Neugier helfen bei der Annäherung an die Stille, findet die Schwester. Sie rät zu der Haltung: "Ich will mal sehen, was es mit mir macht und wie es mir damit geht". Wer sich darauf einlasse, könne darauf vertrauen, "dass mir auch etwas sehr Schönes und Positives geschenkt wird".
- Qualität statt Quantität: Schon fünf Minuten Stille können eine große Wirkung haben, sagt Benediktiner Jonas Wiemann. Für ihn kommtes weniger auf die Dauer als auf die Regelmäßigkeit von Stille-Zeiten an, idealerweise an einem festen Ort und zu einer bestimmten Zeit. Aber auch an der Bushaltestelle oder auf dem "stillen Örtchen" könne man so kurz innehalten.
- Atem-Pause: "Suchen Sie sich fünf Minuten, in denen Sie still werden und sich auf den Atem konzentrieren können", so die Empfehlungdes Ordensmanns. Schließlich sei der Atem "immer da und immer im Jetzt". Für Wiemann ist der Atem "der ganz große Anker, der michhält, und eine ganz große Hilfe, um in die Stille zu kommen".
- Kleine Übung, große Wirkung: Der Ordensmann vergleicht den Einfluss der Stille auf das Leben mit einem Fransenteppich. "Wenn ich nur ein kleines Stückchen an einer Franse ziehe, dann bewegt sich der ganze Teppich." So ergehe es auch Menschen, die sich regelmäßig auf kurze Stille-Momente einließen – "trotzdem wird sich der Lebensteppich als Ganzes bewegen". (Quelle: KNA, 14.2.2024)