Die ukrainische griechisch-katholische Kirche (UGKK) ist mit weltweit rund 4,5 bis 5,5 Millionen Mitgliedern die größte katholische Ostkirche. In der mehrheitlich orthodoxen Ukraine ist etwa jeder zehnte Einwohner griechisch-katholisch. Ihre Gottesdienste feiert die Kirche wie die orthodoxen Christen im sogenannten byzantinischen, ostkirchlichen Ritus.
Oberhaupt ist der Großerzbischof von Kiew-Halytsch, Swjatoslaw Schewtschuk. 20 der 36 Bistümer und Exarchate der Kirche liegen im Ausland, allein 12 in Nord- und Südamerika. In der Ukraine selbst gibt es etwa 3.500 Pfarreien sowie 2.900 Geistliche.
Hervorgegangen ist die griechisch-katholische Kirche aus der 1596 geschlossenen sogenannten Union von Brest - einer Stadt, die heute im Westen von Belarus liegt. Damals unterstellten sich die orthodoxen Bischöfe des polnisch-litauischen Staates, darunter auch die Kiewer Metropolie, dem Papst.
Ein Großteil der dortigen Kirchenhierarchie und der Gläubigen beharrte aber auf der Zugehörigkeit zum Patriarchat von Konstantinopel. So kam es 1620 zur Wiedererrichtung einer orthodoxen Metropolie.
Den Namen der Kirche führte 1774 die österreichische Kaiserin Maria Theresia ein, zu deren Reich die Westukraine gehörte. Die Kirche ist mit Rom verbunden ("uniert"), untersteht also dem Papst.
Seit September 2023 begeht die ukrainische Kirche alle unbeweglichen Feiertage wie Weihnachten gemeinsam mit den römisch-katholischen und protestantischen Christen, nicht jedoch Ostern und Pfingsten, die an keinen festen Kalendertag gebunden sind. Zuvor hielt sie sich an den alten Julianischen Kalender.
Wie die orthodoxe Kirche weiht die griechisch-katholische Kirche auch verheiratete Männer zum Priester, nicht jedoch zum Bischof.
Die kommunistische sowjetische Führung verbot die griechisch-katholische Kirche 1946 und ordnete ihre Zwangsvereinigung mit der russissch-orthodoxen Kirche an. Viele Bischöfe und Geistliche wurden verhaftet und starben in sibirischen Gulags. Erst 1989 kam die Kirche wieder aus dem Untergrund.
Unter Kardinal Lubomyr Husar (1933-2017) als Oberhaupt verlegte die Kirche 2005 den Hauptsitz von ihrer westukrainischen Hochburg Lwiw (Lemberg) in die Hauptstadt Kiew - den Ausgangsort der Christianisierung der heutigen Länder Russland, Ukraine und Belarus.
Zudem errichtete sie Exarchate in der Ostukraine. Das führte zu schweren Spannungen mit der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats. Aktuell strebt Großerzbischof Schewtschuk an, dass der UGKK der Status eines Patriarchats zugesprochen wird.