Seine vorläufige Dienstenthebung wurde aufgehoben, wie die Bremische Evangelische Kirche (BEK) am Donnerstagabend mitteilte. Darauf habe man sich gemeinsam mit Latzels Gemeinde Sankt Martini vor der Disziplinarkammer der Kirche geeinigt. Er habe sich für seine Äußerungen entschuldigt und dürfe nun bis zum Abschluss des Strafverfahrens gegen ihn seinen Dienst weiter ausüben.
Das Amtsgericht Bremen hatte den evangelischen Pastor Ende November wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 8.100 Euro verurteilt. Er soll in einem Eheseminar zum Hass gegen Homosexuelle und Intergeschlechtliche angestachelt haben. Latzel hatte Berufung gegen das Urteil eingelegt, über die nun das Landgericht Bremen entscheiden muss.
Infolge des Richterspruchs hatte die BEK den Pastor im Dezember vorläufig des Dienstes enthoben. Die evangelikal geprägte Sankt-Martini-Gemeinde und weitere Unterstützer des Pastors protestierten gegen die Entscheidung der BEK, Latzel legte Einspruch ein.
Die Disziplinarkammer hat laut Angaben Bedenken gegen die vorläufige Dienstenthebung geäußert, hieß es nun. Alle Verfahrensbeteiligten verurteilten allseitig jegliche Form von Hassbotschaften, Beleidigungen oder Gewaltandrohungen.
Latzel hatte zuvor schon häufiger für Aufsehen gesorgt. So hatte der konservative Theologe, der sich als bibeltreu bezeichnet, 2015 Buddhisten, Katholiken und Muslime diffamiert. Die BEK hatte sich in der Vergangenheit wiederholt von den Äußerungen Latzels distanziert. (KNA/16.04.2021)