Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wurde am 16. Dezember 1919 gegründet. Der Verein machte es sich zur Aufgabe, nach deutschen Kriegstoten des Ersten Weltkrieges zu suchen, deren Gräber zu pflegen und den Angehörigen Orte des Gedenkens zu schaffen.
Zuvor hatten sich die Regierungen im Versailler Vertrag verpflichtet, dass die Grabstätten aller Soldaten "mit Achtung behandelt und instandgehalten" sowie Informationen über die Toten ausgetauscht werden. Zum zentralen Gedenktag für die deutschen Kriegsopfer wurde ein Volkstrauertag festgelegt.
"Ab 1933 unterwarf sich die Führung des Volksbundes aus eigenem Antrieb der Gleichschaltungspolitik der NS Regierung", räumt die Organisation auf ihrer Homepage ein. 1934 benannten die Nationalsozialisten den Volkstrauertag in "Heldengedenktag" um. Träger wurden NSDAP und Wehrmacht.
Nach Gründung der Bundesrepublik übernahm erneut der Volksbund die Federführung über Gedenktag und Gräberpflege. Um sich von der NS-Tradition abzusetzen, wurde der Volkstrauertag vom Frühjahr auf den November verlegt. Ab 1946 legte der Volksbund zudem in kurzer Zeit über 400 Kriegsgräberstätten in Deutschland an. 1954 betraute die Bundesregierung ihn erneut mit der Aufgabe, auch die Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland zu pflegen.
Nach 1989 dehnte der Volksbund seine Arbeit auf die Staaten des einstigen Ostblocks aus, wo im Zweiten Weltkrieg mehr als drei Millionen deutsche Soldaten ums Leben kamen, fast doppelt so viele wie im Westen. Vor allem dort werden im Auftrag des Volksbundes die sterblichen Überreste von bis zu 15.000 Toten umgebettet.
Heute betreut der Volksbund die Gräber von etwa 2,8 Millionen Kriegstoten auf über 830 Kriegsgräberstätten in 46 Staaten. Seit 1953 veranstaltet die Organisation überdies internationale Jugendbegegnungen und Workcamps unter dem Motto "Versöhnung über den Gräbern - Arbeit für den Frieden" in ganz Europa.
Auf seiner Internetseite hält der Volksbund Angaben zu Gräbern von fast fünf Millionen Weltkriegstoten bereit. Zudem fördert er internationale Jugendbegegnungen in ganz Europa mit Tausenden Teilnehmern. (KNA, 20.10.23)