Wissenswertes rund um die Geistliche Begleitung

Symbolbild Einsamer Kirchenbesucher auf einer Kirchenbank / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Symbolbild Einsamer Kirchenbesucher auf einer Kirchenbank / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )

Die Geistliche Begleitung ist ein kostenloses Angebot der katholischen und evangelischen Kirchen zur Einzelseelsorge. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) hat Informationen über das wenig bekannte Angebot zusammengestellt:

- Zielgruppe: Geistliche Begleitung kann jeder in Anspruch nehmen, der sein Leben in einem spirituellen Kontext betrachten und seine Gottesbeziehung vertiefen möchte, sagt der Theologe Stephan Trescher. Dafür muss man weder besonders bibelfest noch Mitglied in der Kirche sein.

- Themen: Bei der Geistlichen Begleitung werden Themen des persönlichen Glaubens und des spirituellen Lebens in den Blick genommen. Alles kann dabei zur Sprache kommen; Interessierte sollten aber Interesse an einer Deutung aus dem Glauben heraus haben. In der Geistlichen Begleitung geht es nicht um konkrete Ratschläge; die Rolle des Begleitenden ist mehr die des aufmerksamen Zuhörers, der sein Gegenüber mit Impulsfragen auf dem je eigenen spirituellen Weg begleitet.

- Dauer: Geistliche Begleitung ist ein Prozess, der mehrere Monate, mitunter auch Jahre dauern kann. Der Orientierung Suchende trifft sich über einen längeren Zeitraum regelmäßig, meist alle vier Wochen, mit der begleitenden Person. Diese muss kein Priester oder Ordensmitglied sein.

- Qualifikation: Geistliche Begleiter haben eine qualifizierte und zertifizierte Ausbildung. Ein guter Begleiter dränge sein Gegenüber nicht in eine bestimmte Richtung und sei vor allem ein guter Zuhörer, sagt Marita Thenee, ausgebildete Geistliche Begleiterin im Erzbistum Köln. Und: "Der eigentliche Begleiter ist Gott."

- Den richtigen Begleiter finden: "Die Chemie muss stimmen", erklärt Thenee. Nicht stimmig sei das Gegenüber, wenn es beispielsweise auf negative Art an ein Elternteil erinnere. Zudem empfiehlt die Beraterin, zu Beginn die Erwartungen an die Begleitung abzuklären. Trescher betont, dass Geistliche Begleiter heute "sehr offene Menschen sind, die sich auch viel mit sich selbst auseinandergesetzt haben".

- Kontakt: Die Exerzitienreferate der Diözesen können Adressen von Geistlichen Begleitern nennen. Mancherorts liegen auch Flyer in Kirchen aus, die auf das Angebot aufmerksam machen. "Viele finden auch über Mund-zu-Mund-Propaganda einen Begleiter", sagt Trescher. Einige Begleiter hätten eine eigene Homepage. Aus der Erfahrung von Thenee lernen auch viele über Exerzitien im Alltag das Angebot der Geistlichen Begleitung kennen.

- Gutes Gefühl: Bei der Geistlichen Begleitung soll die Person auf ihrem Glaubens- und Lebensweg gestärkt werden. "Man ist auf dem richtigen Weg, wenn man sich lebendiger fühlt, erfüllter lebt und eine positive Perspektive für sich sieht - mit Gottes Kraft", erklärt Thenee. (kna/21.07.2023)