Die Würzburger Synode (1971 bis 1975) wollte die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965) für Deutschland umsetzen. Angeregt vom Essener Katholikentag 1968 versammelten sich zum ersten Mal Vertreter aller Bistümer der damaligen Bundesrepublik zu gemeinsamen Beratungen und Entscheidungen.
Im Mittelpunkt stand das vom Konzil wieder entdeckte biblische Bild der Kirche als "Volk Gottes", das die Fixierung auf Kleriker überwinden helfen sollte. Die herausragende Persönlichkeit der Synode war ihr Präsident, der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Julius Döpfner.
An den acht Vollversammlungen nahmen 312 Personen teil, darunter 140 Laien, die meisten Teilnehmer waren gewählt. Entgegen dem geltenden Kirchenrecht hatte der Papst die Beteiligung der Laien an verbindlichen Beschlüssen gestattet. Einziges Privileg der Bischöfe war, dass sie vor den Abstimmungen ein Veto einlegen konnten.
Aufgrund ihres Einspruchs kam es etwa zu keinem Votum der Synode zur Priesterweihe bewährter Männer (viri probati) - ein Thema, das damals heiß diskutiert wurde und auch heute noch für Debatten sorgt. Bis zu ihrem Abschluss am 23. November 1975 verabschiedete die Synode 18 Dokumente zu fast allen Bereichen des kirchlichen Lebens.
Am stärksten wirkte sich die Synode auf den Religionsunterricht, die Jugendarbeit und die Mitverantwortung der Laien aus. In ihrem Gefolge entstand das spezifisch deutsche System der Katholikenräte auf Pfarr-, Dekanats- und Diözesanebene. Zu großem Unmut führte bei Laien und Klerikern der Umgang Roms mit den Voten der Synode. Vorschläge und Anregungen wurden mehrheitlich abgelehnt oder blieben unbeantwortet. (KNA / 01.01.2021)