Der WWF in Deutschland und Polen fordert angesichts der Umweltkatastrophe in der Oder den Stopp laufender Ausbauarbeiten an dem Fluss. Vordringlichstes Ziel sei jetzt die Regenerierung und Renaturierung der Oder durch naturnahe Maßnahmen, erklärten die beiden Umweltverbände am Mittwoch in Berlin. Der Oder müsse ermöglicht werden, sich von den Auswirkungen der toxischen Belastung zu erholen.
Vergangene Woche hatte in dem deutsch-polnischen Grenzfluss ein massenhaftes Fischsterben eingesetzt. "Weitere Belastungen durch Bauarbeiten zur Vertiefung des Flussbetts oder für Staustufen für die Schifffahrt und die damit verbundene Mobilisierung von im Sediment lagernden Giftstoffen wie zum Beispiel Schwermetallen müssen unterbleiben", erklärte der Leiter des WWF Büro Ostsee, Finn Viehberg.
Die Ereignisse an der Oder zeigten, dass die Belastbarkeit von Flussökosystemen an ihre Grenzen stoße, erklärte Piotr Nieznanski vom WWF Polen. Deutschland und Polen hatten 2015 den Ausbau der Oder vereinbart. Umweltverbände klagen gegen das Projekt, auf polnischer Seite wird aber bereits gebaut.
Der Landesfischereiverband Brandenburg/Berlin spricht von 20 bis 30 Tonnen toter Fische, die auf deutscher Seite bislang eingesammelt wurden, die polnischen Behörden von weiteren 100 Tonnen. Bislang ist noch unklar, was die Umweltkatastrophe verursacht hat. (epd, 17.08.2022)