Zehn vergessene Krisen 2024

Dürre / © yuthapong kaewboon (shutterstock)

Die Hilfsorganisation Care erinnert zu Beginn jedes neuen Jahres an humanitäre Krisen, die in den vergangenen zwölf Monaten kaum Schlagzeilen machten. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert die von Care für 2024 gelisteten zehn vergessenen

Krisen:

  1. Angola - Dürren, mageren Ernten und Hunger in dem westafrikanischen Land führten dazu, dass 2,2 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen waren. Und dies, obwohl Angola wegen seiner Bodenschätze - unter anderem Erdöl und Diamanten - zu den zehn stärksten Volkswirtschaften Afrikas gehört.
  2. Zentralafrikanische Republik - Ein anhaltender Bürgerkrieg verschärft die Folgen von wirtschaftlicher Ungleichheit und schlechter Versorgungslage. Jeder fünfte Einwohner des Landes ist auf der Flucht, 2,5 Millionen Menschen haben zu wenig Nahrung. Laut dem Gender Inequality Index gehört die Zentralafrikanische Republik zudem zu jenen fünf Ländern weltweit, in denen Frauen besonders benachteiligt sind
  3. Madagaskar - Die Insel vor der Ostküste des südlichen Afrikas gehört zu den zehn ärmsten und am wenigsten entwickelten Ländern der Erde. Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung leben in Armut und müssen mit weniger als 2,15 US-Dollar am Tag auskommen. Die Folgen der Klimakrise sind auf Madagaskar in Form von Dürren und heftigen Wirbelstürmen besonders spürbar.
  4. Burkina Faso - Der westafrikanische Binnenstaat wurde in den vergangenen Jahren immer wieder von schweren Konflikten und politischen Krisen erschüttert. Eine Folge: Laut UN-Schätzungen sind 6,3 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. 2019 lag diese Zahl noch knapp unter einer Million, ein Anstieg von mehr als 660 Prozent innerhalb von fünf Jahren.
  5. Burundi - Durch Wetterextreme greift der Hunger in Burundi immer weiter um sich. Das Land hat eine der höchsten Raten an chronischer Unterernährung bei Kindern weltweit: 52 Prozent der Kinder unter fünf Jahren sind betroffen.
  6. Mosambik - Sorge bereitet Helfern die angespannte humanitäre Lage, besonders in der nördlichen Provinz Cabo Delgado. Ein seit 2017 andauernder Konflikt zwingt dort viele Menschen zur Flucht und zerstört ihre Lebensgrundlagen. 1,7 Millionen Menschen waren in der Konfliktregion 2024 auf Hilfe angewiesen, 583.000 wurden innerhalb des Landes vertrieben.
  7. Kamerun - Ein seit 2017 bestehender Konflikt im Nord- und Südwesten Kameruns zwischen separatistischen Gruppen der anglophonen Minderheit und der französischsprachigen Regierung verschärft die humanitäre Lage in dem zentralafrikanischen Land. Eine Million Menschen sind innerhalb des Landes vertrieben - 55 Prozent von ihnen sind Kinder. Mindestens 2,5 Millionen Menschen haben nicht genug zu essen.
  8. Malawi - Der kleine Binnenstaat in Südostafrika befindet sich laut Care in einer der schwersten humanitären Krisen seiner Geschichte. Wegen Wetterextremen sind 44 Prozent der Anbauflächen für Mais zerstört. Zugleich werden Lebensmittel aufgrund einer Inflation immer teurer. Bei Mais etwa lagen die Preise zuletzt um 160 Prozent über dem Fünfjahresdurchschnitt.
  9. Sambia - Auch im südafrikanischen Sambia machen Klimawandel und Wetterextreme den Menschen zu schaffen. Davon ist inzwischen fast jeder zweite Einwohner des südafrikanischen Landes betroffen. Wie in vielen Krisen trifft es Frauen und Kinder besonders hart: Ein Viertel der unter Fünfjährigen leidet unter Ernährungsarmut.
  10. Niger - Das bettelarme Niger gehört zu den Ländern mit dem höchsten Bevölkerungswachstum weltweit. 2024 waren 4,5 Millionen Menschen, etwa 17 Prozent der Bevölkerung, auf humanitäre Hilfe angewiesen. Über die Hälfte der Einwohner (52 Prozent) lebte unterhalb der nationalen Armutsgrenze. 3,4 Millionen Menschen hatten nicht genug zu essen.

(Quelle: KNA, 15.1.2025)