Der Gründungsvertrag der Diözese Essen war am 23. Februar 1957 vom damaligen Papst gegengezeichnet und mit einem Kommentar versehen worden. "Nachdem wir diesen Vertrag sorgfältig geprüft und mit unserem Willen übereinstimmend befunden haben, ratifizieren und bestätigen wir ihn", schrieb der Pontifex in lateinischer Sprache. In den folgenden Monaten wurde im Vatikan die päpstliche Bulle aufgesetzt und der Nuntius mit deren Durchführung betraut.
Papst Pius XII. ernannte am 18. November 1957 den damaligen Paderborner Weihbischof Franz Hengsbach zum ersten Ruhrbischof.
Nuntius Muench inthronisierte ihn am 1. Januar 1958 in der neuen Bischofsstadt Essen. Bereits in den 1920er Jahren hatte es Pläne zur Errichtung eines Bistums an der Ruhr gegeben, die aber zunächst scheiterten. 1951 wurden die Verhandlungen wieder aufgegriffen.
Die neue Diözese bestand laut Vertrag aus den Stadtkreisen Duisburg, Mülheim, Oberhausen, Bottrop, Gladbeck, Essen, Wattenscheid, Bochum, Gelsenkirchen, Lüdenscheid sowie aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis (ohne Herdecke und Wetter) und dem Kreis Altena. Das Erzbistum Köln trat danach 10 Dekanate mit 100 Gemeinden und 520.000 Katholiken an die neue Diözese ab, das Bistum Münster 10 Dekanate mit 82 Gemeinden und 450.000 Katholiken und das Erzbistum Paderborn 9 Dekanate mit 91 Gemeinden und 370.000 Katholiken.
Umfassende Strukturreform
Als Nachfolger von Hengsbach leitete Bischof Hubert Luthe von
1991 bis 2002 die Diözese. Seit dem Jahr 2003 ist Felix Genn Bischof von Essen. Heute leben in der 1.877 Quadratkilometer großen Diözese 940.000 Katholiken. Das Ruhrbistum hat in den 50 Jahren seines Bestehens ein Drittel der Mitglieder verloren. Als Reaktion darauf sowie auf stark sinkende Kirchensteuereinnahmen hat Genn eine umfassende Strukturreform angestoßen. Die ehemals 259 Gemeinden werden bis zum Jahr 2008 zu 43 Großverbünden zusammengeschlossen, die dann Pfarreien heißen.
Zum Ruhrbistum gehören heute fast eine Millionen Katholiken
50 Jahre Bistum Essen
Vor 50 Jahren sind die Verträge zur Gründung der Diözese Essen in Kraft getreten. Am 26. Februar 1957 tauschten der damalige Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Aloisius Muench, und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Fritz Steinhoff (SPD) die Ratifizierungsurkunden aus. Damit wurde der Vertrag zur Gründung des flächenmäßig kleinsten deutschen Bistums am 1. Januar 1958 rechtskräftig. Es entstand aus Teilen der Erzdiözesen Köln und Paderborn sowie der Diözese Münster.
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