Papst ruft in Live-Schaltung nach Fatima zu Bekehrung auf

"Damit die Botschaft verkündet wird"

Am Wochenende hat das portugiesische Marienheiligtum Fatima seine 90-Jahrfeiern begangen. Fast 10.000 Menschen erlebten dabei die Einweihung einer der größten Kirchen weltweit. Papst Benedikt XVI. selber war nicht vor Ort - meldete sich dann aber doch noch per Live-Schaltung zu Wort.

 (DR)

Weihe der neuen Dreifaltigkeitskirche
Papst Benedikt XVI. hat aus Anlass der 90-Jahrfeiern im portugiesischen Marienheiligtum Fatima zur Umkehr aufgerufen. "Erbitten wir von der Madonna für alle Christen das Geschenk einer echten Bekehrung, damit die Botschaft des Evangeliums konsequent und treu verkündet und bezeugt wird", sagte er am Sonntag in einer Video-Live-Schaltung zu den Pilgern in Fatima.

Die vorausgegangene Weihe der neuen Dreifaltigkeitskirche und die Einweihung eines Pressezentrums am Wochenende waren weitere Höhepunkte der Feierlichkeiten im 90. Jahr nach den ersten Marienerscheinungen in Fatima. Als Gesandter des Papstes war Kardinal-Staatssekretär Tarcisio Bertone nach Portugal gekommen; er hatte bereits am Freitag mit zahlreichen Bischöfen aus aller Welt den Neubau geweiht. An dieser Zeremonie nahmen rund 9.000 Menschen teil.

"Rebellion gegen die Herren dieser Zeit"
Zu einer Rebellion gegen die "Herren dieser Zeit" rief Bertone tags darauf bei der Einweihung des neuen Pressezentrums in Fatima auf. Viele Meinungsführer in Kultur und Kunst, in Wirtschaft und Politik, in Wissenschaft und Medien leugneten die Existenz wahrer und beständiger Werte.

Sie versuchten alles, um die Christen mit ihrem religiösen Menschen- und Weltbild zum Schweigen zu bringen. Das Mindeste, was die Christen gegen diese Anmaßungen tun müssten, sei es, mutig zu widersprechen, betonte Bertone.

Der Kölner Erzbischof, Joachim Kardinal Meisner, hatte zuvor das Wunder von Fatima als "Keulenschlag gegen den Wissensstolz" bezeichnet.

Eine der größten Kirchen der Welt
Die neue Dreifaltigkeitskirche in Fatima, von dem griechischen Architekten Alexandros Tombazis entworfen, hat einen Durchmesser von 125 Metern und bietet etwa 8.800 Sitzplätze. Sie ist damit einer der größten Sakralbauten der Welt. Die Kosten für den Rundbau gegenüber der Basilika aus dem Jahr 1953 werden mit rund 70 Millionen Euro beziffert.

Fatima, 130 Kilometer nördlich von Lissabon gelegen, hat sich zu einem der meist besuchten Wallfahrtsorte der Welt entwickelt. Drei Hirtenkinder berichteten, ihnen sei im dortigen Cova da Iria (Tal des Friedens) seit dem 13. April 1917 mehrfach die Gottesmutter Maria erschienen.