Kardinal Meisner zur Stammzelldebatte

Keine Kompromisse

Das Thema ist ihm ein Herzensanliegen: Nach der Stammzelldebatte im Bundestag hat Joachim Kardinal Meisner die Abgeordneten aufgerufen, sich für den Lebensschutz einzusetzen. Dabei forderte der Kölner Erzbischof die Politik erneut auf, keine Kompromisse einzugehen.

 (DR)

"Kompromisse auf Kosten der Schwächsten - und das sind in der Debatte um die Embryonen verbrauchende Stammzellforschung die embryonalen Menschen - kann und darf es nicht geben", schreibt der Erzbischof in einem Gastbeitrag für die Kölnische Rundschau.

"Denn jeden Kompromiss bezahlen diese Menschen, die ihre Stimme dagegen nicht selbst erheben können, mit dem Leben."

"Ethik des Heilens"
Meisner betont, dass neueste Forschungen "ethisch unproblematische Alternativen" zu embryonalen Stammzellen hervorgebracht hätten. Dazu gehörten adulte Stammzellen sowie die erst kürzlich entwickelte Reprogrammierung reifer Stammzellen in eine Art embryonaler Stammzellen.

Unter dem Aspekt einer "Ethik des Heilens" sei es viel aussichtsreicher, wenn sich die Forschung in Deutschland diesen Alternativen zuwende. Die Politiker sollten sich "mutig und unkonventionell" für den Lebensschutz einsetzen.

Meisner räumte ein, dass ethische Entscheidungen durch medizinische Fortschritte immer komplizierter würden. Er verstehe auch, dass die therapeutischen Hoffnungen in die Stammzellenforschung ebenso so groß seien wie der Erwartungsdruck. "Niemals aber darf in dieser Situation Leben gegen Leben aufgewogen werden, erst recht nicht aus wissenschaftlichen oder gar wirtschaftlichen Erwägungen."