Generalsekretär Ban Ki Moon kündigt Strategie gegen Krise an

UN-Plan gegen den Hunger

Haben die Vereinten Nationen einen Weg aus der Ernährungskrise gefunden? UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat nun eine Strategie angekündigt: Er will die weltweite Hungerkrise mit einer international abgestimmten Strategie bekämpfen.

 (DR)

Der Hunger und die rasant gestiegenen Lebensmittelpreise drohten die gesamte Armutsbekämpfung der Vereinten Nationen zum Scheitern zu bringen, sagte Ban am Dienstag in Genf. "Wir stehen einer Entwicklungsnotlage gegenüber", warnte der UN-Generalsekretär.

Er wolle persönlich den Kampf gegen die Krise anführen, kündigte Ban an. "Wir müssen die Hungernden ernähren", so der Generalsekretär. Er kündigte an, dass eine UN-Sondergruppe unter seiner Leitung konkrete Lösungsvorschläge erarbeiten solle. Der Aktionsgruppe gehören das UN-Sekretariat, UN-Hilfsorganisationen, die Weltbank und der Internationale Währungsfonds (IWF) an.

755 Millionen Dollar fehlen
Zudem rief Ban die Regierungen der Industrieländer auf, als erste Maßnahme mehr Geld für das Welternährungsprogramm (WFP) zur Verfügung zu stellen. Das UN-Programm braucht nach eigenen Angaben zusätzliche
755 Millionen US-Dollar für 2008. Es versorgt mehr als 70 Millionen Bedürftige, darunter Opfer von Konflikten und Naturkatastrophen.

In einem zweiten Schritt müsse "die Nahrung für morgen" gesichert werden, erläuterte Ban. So sollten die Bauern in den Entwicklungsländern unterstützt werden. Ihnen fehlten Dünger, Transportmittel, Lagerhallen und funktionierende Märkte, da die Länder nur über eine unzureichende Infrastruktur verfügten. Zudem müssten die westlichen Staaten die Subventionen für ihre eigene Landwirtschaft einschränken, forderte Ban.

Die UN-Mitglieder müssten angesichts der Hungerkrise alle verfügbaren Ressourcen mobilisieren, um die acht UN-Millenniumsentwicklungsziele zur Armutsbekämpfung zu realisieren. Die UN-Staaten haben sich vorgenommen, bis 2015 extreme Armut, Krankheiten wie Aids, Kinder- und Müttersterblichkeit, Analphabetismus und die Diskriminierung von Frauen bis 2015 entscheidend verringern.

Weltbank befürchtet weitere Revolten
Die durchschnittlichen Preise für Lebensmittel sind nach Angaben der UN-Landwirtschaftsorganisation (FAO) in den vergangenen neun Monaten um fast 50 Prozent gestiegen. Bei einzelnen Nahrungsmitteln wie Reis stiegen die Preise in einem Jahr sogar um mehr als 70 Prozent. FAO- Generaldirektor Jacques Diouf sagte in Rom, die Preisexplosion könne auch eine Chance sein, die landwirtschaftliche Produktion anzukurbeln. Solche dramatischen Situationen wie derzeit könnten dadurch in Zukunft vermieden werden. Kleinbauern müssten ausreichend Zugang zu Land und Wasser erhalten, so Diouf.

Die Weltbank hingegen befürchtet, dass durch die hohen Lebensmittelpreise mehr als 100 Millionen Menschen in die absolute Armut abrutschen könnten. Über 33 Länder seien bereits von Hungerrevolten betroffen oder bedroht. Die Ursachen für die Preisexplosion reichen laut Weltbank von einer erhöhten Nachfrage wegen der steigenden Weltbevölkerung über Dürren bis hin zu Spekulation. Auch die zunehmende Verwendung von Mais für die Produktion von Biosprit trägt laut FAO zur Erhöhung der Lebensmittelpreise bei.