UN-Naturschutz-Konferenz vor dem Abschluss - Nuntius des Papstes im Interview

Viele offene Fragen

An diesem Freitag geht sie in Bonn zu Ende: die 9.
UN-Naturschutzkonferenz. Zwei Wochen lang haben 5.000 Delegierte aus
189 Vertragsstaaten sowie Vertreter von
Nichtregierungsorganisationen über den Erhalt der Artenvielfalt so wie den Schutz von Wäldern und Meeren diskutiert. Umweltschützer und Vertreter von Hilfswerken ziehen eine gemischte Bilanz der insgesamt zweiwöchigen Konferenz.

 (DR)

Der Botschafter des Papstes in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Perisset, erwartet von der UN-Naturschutzkonferenz in Bonn konkrete Ergebnisse. Es gelte, möglichst bald verbindliche und international geltende Vorgaben zum Schutz der biologischen Vielfalt und ihrer nachhaltigen Nutzung zu vereinbaren, sagte Perisset am Donnerstag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn. Einen Tag vor Ende des Treffens rief er die Politiker zu verantwortungsvollem Handeln auf, «nicht nur aus Solidarität mit den jetzigen und künftigen Generationen, sondern aus Gründen der globalen Gerechtigkeit».

Bei der 9. Naturschutzkonferenz in Bonn diskutierten insgesamt 5.000 Delegierte aus 189 Vertragsstaaten sowie Vertreter von Nichtregierungsorganisationen über den Erhalt der Artenvielfalt sowie den Schutz von Wäldern und Meeren. Bis Freitagabend soll ein offizielles Abschlussdokument der Tagung vorliegen. Perisset nimmt als Beobachter für den Heiligen Stuhls an dem Treffen teil.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und sein internationales Netzwerk Friends of the Earth International (FOEI) begrüßten die Zusagen Norwegens und Deutschlands zur Finanzierung des globalen Urwaldschutzes. Eine Vielzahl von Dokumenten sei inzwischen unterschriftsreif. Bei Kernthemen wie der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen oder Maßnahmen gegen die sogenannten Biopiraterie sei jedoch noch keine Einigung erzielt worden.

Ähnlich äußerte sich Misereor-Umweltexpertin Mute Schimpf im Gespräch mit der KNA. «Das Scheitern ist abgewendet worden», sagte sie mit Blick auf die Verhandlungen zum gerechten Vorteilsausgleich.

Mit diesem Ansatz sollen Herkunftsländer pflanzlicher Rohstoffe an den Gewinnen beteiligt werden, die beispielsweise deren Einsatz in der pharmazeutischen Industrie abwirft. «Bisher war es immer so, dass das entsprechende Wissen im Süden anzutreffen war, die wirtschaftliche Verwertung aber bei den Industrienationen lag.» Immerhin hätten jetzt erstmals alle Staaten anerkannt, dass es völkerrechtlich verbindliche Absprachen zu diesem Komplex geben könne.