Benedikt XVI. mahnt Süditaliens Katholiken zu Solidarität

Helfen ohne "Frömmelei"

Papst Benedikt XVI. hat die Menschen in Süditalien zu Zuversicht und solidarischem Handeln aufgerufen. "Christliches Mitleid hat nichts mit Frömmelei, mit Versorgungsmentalität zu tun", sagte der Papst bei einem Gottesdienst in der apulischen Provinzhauptstadt Brindisi am Sonntag. Mitleid stehe für Solidarität und Teilen und sei getragen von der Hoffnung.

 (DR)

Zu der Messe hatten sich rund 60.000 Menschen am Hafen von Brindisi eingefunden. Die Veranstaltung war der Höhepunkt einer zweitägigen Pastoralreise des Kirchenoberhaupts auf dem italienischen Stiefelabsatz.

Benedikt XVI. mahnte die Katholiken Apuliens zu Heiligkeit und Missionsgeist. Dies seien zwei Seiten einer Medaille. «Die zwölf Apostel waren keine perfekten Menschen», sagte der Papst. «Sie waren sicher gläubig, voll von Enthusiasmus und Eifer, aber gekennzeichnet von ihren menschlichen Grenzen, bisweilen auch schwerwiegenden.» Jesus habe die Apostel nicht berufen, weil sie schon heilig wären, sondern damit sie es würden. Das Gleiche gelte für alle Christen, so der Papst.

Ökumenische Brücke nach Osten
An dem Gottesdienst nahmen auch hohe Vertreter der orthodoxen Kirche und anderer Konfessionen teil. Brindisis Erzbischof Rocco Talucci hob in seiner Begrüßung die Rolle der alten Hafenstadt als ökumenischer Brückenkopf nach Osten hervor. Zugleich kündigte er an, dass das Priesterseminar des Erzbistums künftig den Namen von Benedikt XVI. tragen werde.

Am Morgen war der Papst mit Klausurschwestern des Benediktiner- und Karmelitenordens zusammengetroffen. Nach der Messe stand ein Austausch mit den Bischöfen Apuliens und eine Begegnung mit Priestern und Seminaristen auf dem Programm. Am späten Nachmittag kehrt das Kirchenoberhaupt nach Rom zurück. Die Pastoralvisite war der erste Besuch eines Papstes in Brindisi seit Urban II. (1088-1099) vor über 900 Jahren.

Jugendliche sollen Probleme Süditaliens angehen
Am Samstagabend hatte Papst Benedikt XVI. die Jugend zum Einsatz für die strukturschwache Region aufgerufen. An ihnen sei es gelegen, dass die Entwicklung sich "zum größeren Wohl für alle" wende, sagte der Papst am Samstagabend bei seiner Ankunft in der Provinzhauptstadt Brindisi. "Macht die Gaben fruchtbar, die Gott euch mit der Jugendlichkeit gegeben hat: Kraft, Intelligenz, Mut, Begeisterung und Lebenswillen", so der 81-Jährige.

Bei seinem Pastoralbesuch in Süditalien hat Papst Benedikt XVI. die Jugend zum Einsatz für die strukturschwache Region aufgerufen. An ihnen sei es gelegen, dass die Entwicklung sich "zum größeren Wohl für alle" wende, sagte der Papst am Samstagabend bei seiner Ankunft in der Provinzhauptstadt Brindisi. "Macht die Gaben fruchtbar, die Gott euch mit der Jugendlichkeit gegeben hat: Kraft, Intelligenz, Mut, Begeisterung und Lebenswillen", so der 81-Jährige.

Das «dramatische Phänomen der Arbeitslosigkeit» laste auf vielen jungen Menschen im Süden Italiens, betonte der Papst. Zugleich seien sie vom Lockruf des schnellen Geldes und von der Versuchung falscher Paradiese und materieller Befriedigung bedroht. Christus sei die Antwort auf ihre Fragen. «Der Weg des Guten, ihr wisst es, hat einen Namen: Er heißt Liebe», sagte der Papst in seiner Begrüßungsansprache, die mehrfach von Applaus unterbrochen wurde.

Lob für Flüchtlingshilfe
Benedikt XVI. erinnerte an die Großherzigkeit Brindisis gegenüber Flüchtlingen. Ungeachtet der eigenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten habe die Stadt über Jahre Menschen aufgenommen, die mit Booten vom Balkan aus Zuflucht und Hilfe in Italien gesucht hätten. Der Papst lobte auch das andauernde Engagement von Zivilbehörden und Militär sowie ihre Zusammenarbeit mit der Kirche und humanitären Organisationen.

Brindisi habe die Aufgabe, über die Adria hinweg eine Verbindung zu anderen Ländern zu schlagen, sagte Benedikt XVI. Er verwies auf die historische Rolle der Hafenstadt für Händler, Soldaten, Gelehrte und Pilger auf dem Weg in den Orient. Zugleich rief er die Bürger auf, an überkommenen Werten wie der Bindung an Familie und Kirche festzuhalten. Der christliche Glaube gehöre zu den Fundamenten der süditalienischen Gesellschaft und zur Identität Brindisis.