Bischof Egger in Brixen beigesetzt

"Lebendige Verwurzelung im Wort Gottes"

Der am Samstag im Alter von 68 Jahren verstorbene Bischof von Bozen und Brixen, Wilhelm Egger, ist am Donnerstag unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt worden. Den Gottesdienst am Bischofssitz in Brixen leitete der Patriarch von Venedig, Kardinal Angelo Scola. Er würdigte in seiner Predigt die tiefe und lebendige Verwurzelung Eggers im Wort Gottes und sein bewusstes und entschiedenes Leben aus dem Glauben.

 (DR)

Egger, Kapuziner und renommierter Bibelwissenschaftler, hatte das Südtiroler Bistum seit 1986 geleitet. Am Samstagabend war er überraschend an einem Herzinfarkt gestorben.

Am Trauerzug und an der Totenmesse im Dom zu Brixen nahmen neben Repräsentanten des politischen und kirchlichen Lebens in Italien auch mehrere Bischöfe aus dem Nachbarland Österreich teil. Priester des Bistums trugen den Sarg vom Priesterseminar in die Kathedralkirche. Viele Gläubige verfolgten die Beisetzungsfeier vor Großbildschirmen im Freien.

Papst Benedikt XVI. wandte sich mit einem zu Beginn der Messe verlesenen Brief an die Trauergemeinde. «Nicht nur die Diözese Bozen-Brixen, sondern die ganze Kirche hat mit Bischof Wilhelm Egger einen gelehrten wie liebenswürdigen und frommen Hirten verloren, der unermüdlich den Menschen die Frohbotschaft Christi brachte», schrieb der Papst. Benedikt XVI. betonte seine Verbundenheit mit Egger, bei dem er noch im Juli während seines Sommerurlaubs zu Gast war. «Auch für mich persönlich bedeutet der Tod von Bischof Wilhelm Egger, der mir ein lieber Freund war, und den ich noch vor einer Woche bei meinem Abschied aus Brixen grüßen konnte, einen schmerzlichen Verlust.»

Der emeritierte Patriarch von Venedig, Kardinal Marco Ce, nannte den plötzlichen Tod Eggers einen «großen Verlust nicht nur für die Diözese Bozen-Brixen, sondern für den ganzen italienischen Episkopat». Egger habe in der «schwierigen Situation» Südtirols seine Ortskirche als Mann des Friedens und des Ausgleichs geführt, sagte Ce laut der italienischen Tageszeitung «Avvenire» (Donnerstag).

Der 1940 in Innsbruck geborene Egger hatte sich in den 22 Jahren an der Spitze des Südtiroler Bistums als Mittler und Brückenbauer zwischen den Sprachgruppen und Kulturen erwiesen. Sein Bischofsstab trug das griechische Wort «syn» (mit, gemeinsam) als Programm. Als Neutestamentler hatte Egger sich international einen Namen gemacht.
Zwischen 1996 und 2002 war er Präsident der Katholischen Bibelföderation. Benedikt XVI. ernannte ihn zum Sondersekretär für die nächste Weltbischofssynode, die im Oktober in Rom über die Bedeutung der Bibel berät.