Papst besucht Erscheinungsgrotte von Lourdes und beschließt Lichterprozession

Benedikt XVI. im Lichtermeer

In einer stimmungsvollen Zeremonie hat Papst Benedikt XVI. die Wundergrotte von Lourdes besucht. Dort war der 14-jährigen Bernadette Soubirous vor 150 Jahren die "Schöne Dame" erschienen. Die Jubiläumsfeiern des Marienheiligtums sind der eigentliche Anlass der Frankreichreise von Benedikt XVI. Höhepunkt seines Aufenthalts in Lourdes ist an diesem Sonntag eine Messe unter freiem Himmel, zu der wie in Paris mehr als 200.000 Menschen erwartet werden. In der französischen Hauptstadt hatte der Papst am Vormittag einen Gottesdienst mit 250.000 Menschen gefeiert.

 (DR)



Beim Betreten der Grotte von Massabielle wurde Benedikt XVI. von einem als Bernadette gekleideten Mädchen aus Lourdes begrüßt. Die elfjährige Camille reichte ihm ein Glas mit Wasser aus der als wundertätig verehrten Quelle. Der Papst entzündete eine Kerze zu Ehren der Muttergottes und kniete zum stillen Gebet nieder.

Zuvor hatte Benedikt XVI. zwei weitere Stationen eines Bernadette-Pilgerwegs besucht. In der Taufkirche der Heiligen verweilte er einige Augenblicke am Taufstein und sprach mit den Anwesenden ein Vaterunser. Anschließend suchte er das nahe gelegene «Cachot» auf, das Wohnhaus der Familie Soubirous. Dort ließ er sich Gegenstände aus dem Besitz Bernadettes zeigen, unter anderem ihren Rosenkranz.

Die Route durch die Innenstadt säumten Tausende Schaulustige und Pilger. Die meisten hatten trotz regnerischen Wetters und kühler Temperaturen seit Stunden an den Absperrungen ausgeharrt, um einen Blick auf Benedikt XVI zu erhaschen. Der Besuch in Lourdes findet unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Nach offiziellen Angaben sind 3.800 Polizisten und Spezialkräfte in der 15.000 Einwohner zählenden Kleinstadt im Einsatz. Auch der Luftraum ist weiträumig abgeriegelt.

Später am Abend beschloss der Papst die traditionelle Lichterprozession vor der Wallfahrtsbasilika und richtete eine erste Ansprache an Zehntausende Pilger. Am Vormittag hatte Benedikt XVI. sich mit einer großen Messe aus Paris verabschiedet. Vor der Kulisse des Invalidendoms rief das Kirchenoberhaupt dabei zum Widerstand gegen moderne Götzen wie Geld- und Besitzgier auf. Junge Katholiken ermutigte er zu einer Entscheidung zum Priester- oder Ordensleben.