Der Papst und seine Israel-Reise im Mai

Neue Schritte der Versöhnung

Israels Ministerpräsident Ehud Olmert hat inzwischen die für Mai geplante Reise von Papst Benedikt XVI. ins Heilige Land bestätigt. Schon jetzt schauen alle gespannt auf den Besuch. Deutlich erkennbar war in den vergangenen Tagen das Bemühen, wieder zurück zu kommen zu einem versöhnlichen Miteinander - im Vatikan und in Deutschland.

 (DR)

Vor der Kabinettssitzung am Sonntag sagte Olmert vor Journalisten in Jerusalem: "Im Mai gibt es einen wichtigen Besuch, den von Papst Benedikt XVI." Staatspräsident Schimon Peres werde das Kirchenoberhaupt in Israel begleiten; vorbereitet werde der Aufenthalt vom Büro des Ministerpräsidenten.

Die Reisepläne sind seit längerem bekannt. Eine offizielle Bestätigung des Vatikan steht jedoch noch aus. Benedikt XVI. selbst sagte am Donnerstag bei einem Treffen mit jüdischen Spitzenvertretern im Vatikan: "Ich bereite mich darauf vor, Israel zu besuchen, ein Land, das für Christen wie für Juden heilig ist." Einen Termin nannte er aber nicht.

Bischof: Papstbesuch im Heiligen Land ist Pastoralreise
Der katholische Bischof in Nazareth, Giacinto-Boulos Marcuzzo, erhofft sich von der für Mai geplanten Heilig-Land-Reise des Papstes eine Stärkung der Ortskirchen. Dafür sei es wichtig, dass der Schwerpunkt der Reise eindeutig auf den spirituellen und pastoralen Programmpunkten liege, sagte Marcuzzo der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Zwar komme Benedikt XVI. "natürlich auch als Staatsoberhaupt", doch dürfe der politische Teil des Besuchs den Charakter einer Pastoralreise nicht verzerren.

In örtlichen Kirchenkreisen war in den vergangenen Wochen die Befürchtung laut geworden, ein Papstbesuch könne einseitig wahrgenommen werden. Wegen des großen Medien-Interesses an den katholisch-jüdischen Beziehungen könnte die Visite vor allem als Freundschaftsgeste gegenüber Israel und seiner Politik gewertet werden.

Es wird damit gerechnet, dass Benedikt XVI. seine Pilgerreise am 8. Mai in Jordanien beginnt und vom 11. bis 15. Mai Israel und die Palästinensischen Gebiete besucht.

Nazareth mit der Verkündigungsbasilika wird nach Marcuzzos Worten mit Sicherheit zu den Zielen Benedikt XVI. gehören. Vermutlich werde auch ein Freilichtgottesdienst "in Nazareth oder Umgebung" stattfinden. In Jerusalem soll der Papst nach örtlichen Kirchenangaben die Grabeskirche und den Abendmahlssaal auf dem Zionsberg besuchen sowie am Fuß des Ölberges einen Freilichtgottesdienst feiern.

Begegnungen mit hochrangigen Vertretern
Auch in Bethlehem soll es einen großen Gottesdienst auf dem Krippenplatz geben. Zudem werde Benedikt XVI., wie schon Johannes Paul II. bei seinem Besuch im Jahr 2000, ein palästinensisches Flüchtlingslager bei Bethlehem besuchen, wird berichtet.

Neben Begegnungen mit hochrangigen Vertretern des Judentums und des Islam wird der Papst laut Medienberichten auch mit dem israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres sowie mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zusammentreffen. Als sicher gelten zudem ein Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem sowie an der Klagemauer.

Beim Auftakt der Reise in Jordanien soll der Papst sich laut Medienberichten in die neue König-Hussein-Moschee begeben, außerdem auf den Berg Nebo und möglicherweise auch an die Taufstelle Jesu am Jordan.