Erzbischof Marx lobt Papst für deutliche Worte der Entschuldigung

Den "richtigen Ton gefunden"

Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx lobt die Aussagen von Papst Benedikt XVI. zum Thema Missbrauch beim Abschluss des Priesterjahrs. "Ich glaube der Papst hat den richtigen Ton gefunden", sagte Marx am Sonntag.

 (DR)

KNA: Herr Erzbischof Marx, Sie haben mit einer Gruppe von rund 40 Priestern ihrer Erzdiözese am internationalen Priestertreffen in Rom teilgenommen. Welchen Eindruck nehmen Sie mit nach Deutschland?
Marx: Es war ein sehr ermutigendes Miteinander. Zugegeben: Ich war mir zunächst nicht sicher, ob ein solches Treffen neben den Diözesanpriestertreffen, die wir ja ohnehin regelmäßig veranstalten, noch notwendig ist. Aber diese Bedenken haben sich schnell als kleinlich herausgestellt. Die Begegnung war ein großes Erlebnis, das die Priester geistlich und menschlich zusammengeführt hat.

KNA: Papst Benedikt XVI. hat sich während des Priestertreffens auch ein weiteres Mal zu den sexuellen Missbrauchsfällen in der Kirche geäußert. Wie haben Sie diese Aussagen empfunden?

Marx: Ich glaube der Papst hat den richtigen Ton gefunden. Er hat das Thema nicht zum Zentrum des ganzen Treffens gemacht, aber er hat es nicht verschwiegen. Er hat - wie in den vergangenen Monaten bereits mehrfach - deutlich gemacht, dass die Kirche auf diese dunklen Seiten schauen muss. Dies hat er in einer Art und Weise getan, die nach vorne weist. Benedikt XVI. hat den Priestern eine positive Botschaft vermittelt, die den Blick auf die Zukunft und die Erneuerung richtet, ohne die Verfehlungen der Vergangenheit auszublenden. Ich hatte den Eindruck, dass die Worte des Papstes insgesamt gut aufgenommen worden sind. Seine geistliche Art und seine starke Ausrichtung auf die Heilige Schrift sind bei den Priestern gut angekommen.

KNA: Mit dem Priestertreffen ist auch das internationale Priesterjahr zu Ende gegangen. Was hat diese Initiative gebracht?

Marx: Ich habe den Eindruck, dass die Priester dankbar sind, dass ihr Dienst durch diese Initiative des Papstes eine besondere Wertschätzung erfährt. Auch in Deutschland bedeuten die aktuellen pastoralen und strukturellen Schwierigkeiten in der Kirche für viele Geistliche eine große Belastung. Die anfänglich hierzulande mitunter verbreitete Zögerlichkeit nach dem Motto: 'Brauchen wir denn das jetzt auch noch, haben wir keine anderen Probleme' ist im Laufe des Priesterjahres verschwunden. Dieses Priesterjahr ist schon bald positiv angenommen geworden, und es gab viele gute Initiativen auf Bistumsebene. Im Erzbistum München und Freising etwa haben wir drei Wallfahrten für Priester organisiert. Hierbei war mir besonders wichtig, dass neben dem Gebet die mitbrüderliche und menschliche Seite im Vordergrund steht.