Die Legionäre Christi planen den Umzug ihres Ausbildungszentrums

Von der Eifel nach Bayern

Die Legionäre Christi wollen ihr Ausbildungszentrum verlegen. Grund für den Umzug von der Eifel nach Bayern ist offenbar Platzmangel. Eine endgültige Entscheidung steht aber noch aus.

 (DR)

Die Verhandlungen über eine Immobilie in der Nähe von Altötting seien weit fortgeschritten, bestätigte ein Sprecher der Priesterkongregation auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Köln. Eine endgültige Entscheidung stehe aber noch aus.



Grund für den Umzug des Noviziats ist nach den Worten des Sprechers der Platzmangel am bisherigen Standort Bad Münstereifel in Nordrhein-Westfalen, der als Niederlassung erhalten bleiben soll. Das neue Grundstück liegt auf halber Strecke zwischen dem größten bayerischen Marienheiligtum und dem Geburtsort von Papst Benedikt XVI., Marktl am Inn. Es handelt sich um ein rund 5.700 Quadratmeter großes Areal im Neuöttinger Ortsteil Alzgern. In zwei großen Gebäuden wurde dort bis 2002 eine Hotelfachschule betrieben. Seit deren Insolvenz stehen die mehrere Jahrzehnte alten Gebäude leer. Grundsätzlich soll in Bad-Münstereifel aber eine Niederlassung erhalten bleiben.



Der Neuöttinger Stadtkämmerer Erich Morgenstern sagte der KNA, seine Kommune als Haupteigentümer sei froh über die nun gefundene Lösung. Seit Jahren seien erfolglos Gespräche mit verschiedenen Interessenten geführt worden. Im Juli habe der Stadtrat den Verkauf des Objekts einstimmig gebilligt. Derzeit setze der Notar die Verträge auf. "Dann fehlt nur noch die Unterschrift der Legionäre", erklärte Morgenstern.



Willkommen in Bayern

Auch der Passauer Bischof Wilhelm Schraml befürwortet das Projekt. Die Legionäre Christi hätten die Diözese und den Ortspfarrer von Anfang an in ihre Planungen eingebunden, teilte das Ordinariat mit. Deshalb sei ihre offizielle Anfrage positiv beantwortet worden. Der Orden will das Projekt nach eigenen Angaben im September offiziell vorstellen. Die derzeit 18 Novizen sollen möglichst im kommenden Frühjahr umziehen.



Zu eng geworden sei es in Bad Münstereifel nicht nur für den Ordensnachwuchs, sondern auch für Gemeinschaftsveranstaltungen der Provinz, erläuterte der Sprecher. So hätten bei Einkehrtagen bis zu sechs Priester in einem Zimmer übernachten müssen. Die junge Kongregation bildet erst seit 20 Jahren auch in Deutschland aus. 43 Ordensleute stammen aus dem deutschen Sprachraum. Drei von ihnen lebten und arbeiteten in Regensburg. Auch dies habe für den neuen Standort des Noviziats gesprochen. Geleitet werde die Provinz Mittel- und Westeuropa weiterhin von Düsseldorf aus.



Neuorientierung

Der junge Orden befindet sich derzeit in einer Phase der Neuorientierung. Unlängst war er Gegenstand einer päpstlichen Visitation, bei der unter anderem die wirtschaftliche Situation und die Verwaltung überprüft wurden. Anlass für die Probleme waren Vorwürfe gegen den mexikanischen Gründer Marcial Maciel Degollado (1920 bis 2008), dieser habe ein Doppelleben geführt, Seminaristen missbraucht und mehrere Kinder gezeugt.



Der Vatikan bescheinigte ihm nach einer kircheninternen Ermittlung "objektiv unmoralisches Verhalten". Der Kongregation gehören derzeit rund 920 Priester und 2.500 Seminaristen weltweit an.