Papst nimmt Rücktritt von Bischof Reinelt an

Wunsch erfüllt

Papst Benedikt XVI. hat das altersbedingte Rücktrittsgesuch des Bischofs von Dresden-Meißen, Joachim Reinelt (75), angenommen. Die Entscheidung wurde am Montag im Vatikan bekanntgegeben. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, dankte Reinelt und würdigte dessen Arbeit.

 (DR)

"Dir gebührt höchster Respekt für Deinen selbstlosen Einsatz in dieser Zeit, die unter dem Joch einer Diktatur zahlreiche Schwierigkeiten hervorbrachte", erklärte Zollitsch in einem am Montag veröffentlichten Brief.



Reinelt sei es immer um eine Verbindung von Kirche und Gesellschaft gegangen, schrieb Zollitsch weiter. Er habe die christlichen Werte sowohl zu Zeiten der DDR als auch nach der Wiedervereinigung stets öffentlich verkündet und politisch unmissverständlich Stellung bezogen.



"Viele ermutigende Worte sind von Dir in Erinnerung", so Zollitsch wörtlich: "Vor allem Dein mutiger Einsatz, Demonstranten gegen ein gottloses Regime ebenso zu unterstützen wie den staatlichen Behörden notfalls mit Ungehorsam und einer mutigen Stimme entgegen zu treten".



Volksnah und bodenständig

Der volksnahe und bodenständige Seelsorger scheute nicht vor klaren Worten zurück, wenn er es in der politischen Debatte für erforderlich hielt. So verurteilte er die Präimplantationsdiagnostik (PID) als "Kultur des Todes", weil dabei Embryonen vor der Einpflanzung in die Gebärmutter auf mögliche Krankheiten untersucht und gegebenenfalls vernichtet werden.



Vor wenigen Tagen erst wandte sich Reinelt einmal mehr vehement gegen die alljährlichen rechtsextremistischen Aufmärsche um den 13. Februar, dem Gedenktag der Bombardierung Dresdens. "Nationalsozialistisches Gedankengut vernichtet Frieden in den Köpfen und Herzen", betonte er in einem Interview.



Seit 1988 leitete Reinelt als Nachfolger von Gerhard Schaffran das in Sachsen und Ostthüringen gelegene Bistum. Nach der Wende engagierte er sich vor allem für den Aufbau katholischer Schulen und Akademien sowie caritativer Einrichtungen. Auch trat er dafür ein, dass sich die in der DDR aus der Öffentlichkeit verdrängten Kirchengemeinden zur Gesellschaft hin öffneten.



Der in Neurode (Schlesien) geborene Reinelt wuchs in Radeberg bei Dresden auf. Nach seiner Priesterweihe 1961 war er Seelsorger in Gera, Freiberg, Dresden und Altenburg. 1986 wurde er Caritasdirektor der Diözese, bevor er 1988 zum Bischof geweiht wurde. In der Deutschen Bischofskonferenz leitete er 15 Jahre die Kommission für caritative Fragen, zudem war er stellvertretender Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen. Zuvor stand er an der Spitze der Arbeitsgruppe für Umweltfragen.



Reinelt, dessen Amtszeit nach seinem 75. Geburtstag am 21. Oktober 2011 zunächst vom Papst verlängert worden war, war der 48. Bischof des 968 gegründeten Bistums Meißen, der siebte seit der Wiedererrichtung 1921. Im vergangenen Jahr feierte er auch sein goldenes Priesterjubiläum. Die Diözese trägt seit der Verlegung des Bischofssitzes 1980 nach Dresden den Namen Bistum Dresden-Meißen.