Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, hat eine zunehmende Christenverfolgung in vielen Teilen der Welt beklagt. "Zu keiner anderen Zeit sind Christen wegen ihres Glaubens so zahlreich verfolgt worden wie heute", sagte er in einer Predigt am Ostermontag in Unterschefflenz (Baden-Württemberg). "Alle drei Minuten wird weltweit ein Christ wegen seines Glaubens getötet." Dies seien "schockierende Nachrichten, über die wir als Christen in Europa nicht hinweg gehen können", sagte der Erzbischof.
Vom Nahen Osten über Ägypten und China bis nach Nordkorea müssten Christen um ihr Leben fürchten, wenn sie am Leben der Gemeinde teilnähmen. Er wisse "nur zu gut, wie sehr es gerade in unseren Tagen Mut zum aufrechten Zeugnis braucht", schon um nicht in wohlfeile Kirchenkritik am Arbeitsplatz einzustimmen, fügte Zollitsch hinzu. Deshalb müssten Christen darauf sich vor Augen halten, dass es auch heute zahlreiche Menschen gebe, die wegen ihres Glaubens verfolgt würden und ihr Christsein mit dem Leben bezahlen müssten.
Trierer Bischof Ackermann ruft zur Solidarität mit Christen in Nahost auf
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat an Ostern die Gläubigen zur Solidarität mit den Christen im Nahen Osten aufgerufen. Christen sollten besonders der Menschen gedenken, "die es sich nicht nehmen lassen, Ostern zu feiern auch unter besonders schwierigen, gar lebensgefährlichen Bedingungen", sagte Ackermann am Sonntagabend in seiner Osternachtpredigt im Trierer Dom. Der Bischof verwies insbesondere auf die schwierige Lage von Christen in Syrien, Ägypten, Nigeria, im Irak und im Heiligen Land.
Sie sollten aus der Osterfeier neue Hoffnung schöpfen für ein respektvolles und friedenstiftendes Miteinander der Religionen. Ackermann betonte in seiner Predigt, es bedürfe keines "religiösen Geheimwissens, keiner aufwändigen spirituellen Techniken", um Gott nahezukommen. Der Schlüssel zum Leben heiße schlicht: Nachfolge. "Folge Jesus nach! Höre auf seine Botschaft! Schließe dich ihm an, dann findest du den Weg zum Leben." In Jesu Geist sei erkennbar, was die Schwelle des Todes überdauere.
Bischof Meister ruft zum Einsatz für Religionsfreiheit auf
Auch der hannoversche evangelische Landesbischof Ralf Meister hat zum Protest gegen die weltweite Christenverfolgung aufgerufen und für Religionsfreiheit geworben. In vielen Ländern würden heute Kirchen in Schutt und Asche gelegt, kritisierte er am Ostermontag: "Scharf und klar muss unser Protest bleiben gegen diese Länder, in denen Unrecht gegen Christinnen und Christen geschieht." Der Bischof predigte in einem Fernsehgottesdienst zum 850. Jubiläum des niedersächsischen Klosters Loccum bei Nienburg, den das Erste aus der Klosterkirche übertrug.
"Wo Menschen anderen Menschen mutig zur Seite stehen und dafür Ansehen, Leib und Leben riskieren, da wird Auferstehung sichtbar", sagte Meister. Der christliche Glaube an die Auferstehung Jesu sei das wirkungsvollste Mittel gegen Resignation und eine Aufforderung zum Handeln. Ostern fordere zum mutigen "Einsatz gegen die Todesschatten in dieser Welt" auf.
Das Kloster Loccum feiert in diesem Jahr mit mehreren Hundert Veranstaltungen sein 850-jähriges Bestehen. Es wurde 1163 von Zisterzienser-Mönchen gegründet und wechselte um das Jahr 1600 zum evangelisch-lutherischen Glauben. "Dieser Kirchenraum ist kein Kirchenraum der Trennung, sondern einer tiefen ökumenischen Verbindung", unterstrich Meister.
In dem Gottesdienst stellten Schauspieler eine fiktive Begegnung des Gründers des Zisterzienserordens, Bernhard von Clairvaux (1090-1153), mit dem Reformator Martin Luther (1483-1546) dar, die sich über den Umgang mit dem Tod unterhielten. Die Liturgie gestalteten der Abt und der Prior des Loccumer Klosterkonvents, der frühere Landesbischof Horst Hirschler, und der Geistliche Vizepräsident des hannoverschen Landeskirchenamtes, Arend de Vries. Zu Beginn der Feierlichkeiten war Hirschler mit Krummstab und Mitra in die Klosterkirche eingezogen.