Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat katholische Studentenverbindungen vor falschem Patriotismus gewarnt. "Natürlich dürfen und sollen wir uns um das eigene Vaterland mühen, aber wissend, dass es eingebettet ist in das weltweite Volk oder die Familie Gottes, das alle Menschen umfasst", sagte Schick am Sonntag beim 100. Stiftungsfest der Bamberger Studentenverbindung Fredericia im Dom. Gemäß den Beschlüssen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) müssten sie sich für Religionsfreiheit, Menschenwürde und dem Respekt vor dem Judentum einsetzen.
"Nicht jedermanns Sache"
Erst am vergangenen Wochenende hatte die Würzburger katholische Studentenverbindung Franco-Raetia Konsequenzen aus Vorfällen im Würzburger Priesterseminar gezogen. So ruht die Mitgliedschaft zweier vom Vorwurf des Rassismus betroffenen Seminaristen bis zur Klärung durch eine externe Kommission. In Würzburg werden die angehenden Priester für die Bistümer Bamberg und Würzburg ausgebildet. Beide Bischöfe setzten gemeinsam eine Untersuchungskommission zu den Vorwürfen ein.
Schick sprach sich bei dem Gottesdienst zugleich dagegen aus, Studentenverbindungen herabzuwürdigen oder gar abzuschaffen. Sie seien zwar "nicht jedermanns Sache und müssen es auch nicht sein", aber sie seien auch eine Bereicherung des akademischen und kirchlichen Lebens. Und es gebe immer Grund, sie zu reformieren, so wie auch die Kirche sich immer wieder erneuern müsse. Ziel einer Studentenverbindung dürfe auch nicht das Knüpfen von "Seilschaften" sein, mit deren Hilfe man mit wenig Mühe auf der Karriereleiter leicht nach oben befördert werde.