Die Kirche stehe in einem ständigen Kampf mit dem Bösen in der Welt und die Gestalt der Mutter Jesu sei die Mutter dieser Kirche, sagte er in seiner Predigt. Sie sei den Menschen in ihren Alltagssorgen nahe, die sich im Gebet an sie wenden sollten, so Franziskus bei der Feier auf dem Platz vor der päpstlichen Sommerresidenz.
"Betet ihr den Rosenkranz?"
Er rief die Christen auf, sich trotz vieler Übel in der Welt niemals die Hoffnung rauben zu lassen. Die Auferstehung Jesu von den Toten gebe dafür die Grundlage. "Unser ganzer Glaube gründet sich auf diese fundamentale Wahrheit, die keine Idee, sondern ein Ereignis ist." Weiter sagte der Papst, neben den vielen berühmten Heiligen gebe es auch "ganz viele unbekannte, die Gott aber bestens bekannt sind: Mütter, Väter, Katecheten, Missionare, Priester, Schwestern, Jugendliche, sogar Kinder, die sich dem Kampf des Lebens gestellt haben, indem sie die Hoffnung der Kleinen und der Demütigen im Herzen trugen." In diesem Kampf helfe das Gebet. "Betet ihr den Rosenkranz? Wirklich?", fragte er die Menge. Besonders der Rosenkranz sei ein Gebet, "das in der Schlacht gegen den Bösen und seine Helfershelfer Unterstützung bietet", sagte Franziskus.
Papst zur Rolle der Frau
Beim anschließenden Angelus-Gebet ging der Papst, auf die Rolle der Frau ein. "Beten wir, dass alle Frauen sich selbst finden und in Fülle ihre Berufung leben können“, sagte er. Christen sollten zu Gott ebenso bewusst "Ja sagen", wie es Maria bei der Verkündigung durch den Engel getan habe. Jedes Ja sei ein Schritt auf dem Weg zum Himmel und zum ewigen Leben. "Gott will uns alle bei sich haben, in seinem Haus", sagte der Papst.
Franziskus würdigte das Apostolische Schreiben "Mulieris dignitatem" zur Rolle der Frau gewürdigt. Das vor 25 Jahren von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) verfasste Dokument sei reich an Anregungen, die aufgenommen und weiterentwickelt werden sollten. Maria müsse dabei das Vorbild sein.
"Mulieris Dignitatem» erschien am 15. August 1988. Johannes Paul II. entwickelte darin anlässlich des marianischen Jahres eine katholische Auslegung der "Würde und Berufung der Frau".
Franziskus hatte sich am Donnerstagmorgen mit dem Auto von Rom ins rund 30 Kilometer entfernte Castel Gandolfo begeben. Zunächst besuchte er dort das Klarissinnen-Kloster. Nach einem Mittagessen wollte er der örtlichen Sankt-Thomas-Gemeinde einen privaten Besuch abstatten. Anschließend sollte er zurück in den Vatikan fahren.
Kein Sommerurlaub in Castel Gandolfo
Anders als seine Vorgänger verbringt Franziskus in diesem Jahr nicht mehrere Wochen in der päpstlichen Sommerresidenz. Er begründete dies mit der notwendigen Arbeit im Vatikan und dem Umstand, dass auch viele Italiener krisenbedingt in diesem Jahr keinen Urlaub machen könnten. In Italien ist der "Ferragosto" am 15. August einer der höchsten staatlichen und kirchlichen Feiertage.
Seit seiner Papstwahl hat Franziskus immer wieder eine tiefe Marienverehrung gezeigt. So besuchte er bereits am folgenden Tag die römische Kirche Santa Maria Maggiore, die wichtigste Marienbasilika Italiens. Auch in Gottesdiensten und Angelus-Gebeten stellte er die Mutter Jesu mehrfach als "Mutter der Kirche" und Vorbild für die Gläubigen heraus. Im Mai ließ er sein Pontifikat der Muttergottes von Fatima weihen. Zuletzt wurde bekannt, dass Franziskus am 13. Oktober die Welt der Jungfrau von Fatima weihen wolle. Dafür werde die bekannte Marienstatue aus dem portugiesischen Pilgerort nach Rom gebracht.