Die katholische Kirche in Hannover hat zur Teilnahme an der Gegendemonstration des Bündnisses "Bunt statt Braun" am Samstag in der Innenstadt aufgerufen. Die Kundgebung findet ab 11.00 Uhr an der Goeseriede nahe dem Steintor statt, wie die katholische Kirche in der Region Hannover am Freitag mitteilte. Dabei solle gegen den zeitgleich anberaumten Hooligan-Aufmarsch demonstriert werden, der sich angeblich gegen den "Terror des Islamismus" wendet.
Propst Martin Tenge sagte, die Kundgebung werde "ein deutliches Zeichen sein, dass Menschen aller kulturellen, nationalen und religiösen Herkunft in Deutschland ein versöhntes Miteinander leben wollen". Besonders solle sie den Muslimen Mut machen, "die selbst unter dem Missbrauch des Islam" durch die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) litten.
Bund statt Braun
In dem Bündnis "Bunt statt Braun" haben sich Verbände, Vereinigungen, Glaubensgemeinschaften, Kirchen, Gewerkschaften und politische Parteien zusammengeschlossen. Die Kundgebung wird von allen Fraktionen des niedersächsischen Landtags unterstützt. Der Versuch der Landesregierung, den Aufmarsch von Rechtsextremen und Hooligans zu verbieten, war fehlgeschlagen. Das Verwaltungsgericht hatte das Verbot unter Auflagen aufgehoben.
Rund 5.000 Hooligans und ihre Sympathisanten können am Samstag in Hannover wie geplant gegen Islamismus demonstrieren. Das Gericht begrenzte die Kundgebung auf einen Ort hinter dem Hauptbahnhof und untersagte einen Demonstrationszug durch die Stadt. Bei einer ähnlichen Demonstration vor wenigen Wochen in Köln hatte es Ausschreitungen gegeben, bei denen unter anderem rund 50 Polizisten verletzt wurden.
Vermutlich Krawalle
Der Fußball-Fanforscher Gunter A. Pilz aus Hannover rechnet für Samstag mit Krawallen, weil die Kundgebung der Hooligans auch die linksautonome Szene auf den Plan rufe. Hooligans seien stark von Gewalt fasziniert und verabredeten sich gezielt zu Schlägereien, um sich einen "Kick" zu holen. Allerdings hätten sie bei Demonstrationen in Mannheim und Dortmund gezeigt, dass sie auch friedlich bleiben könnten. Mit den Protesten gegen den Islamismus werben die Hooligans laut Pilz gezielt um gesellschaftliche Anerkennung.