NRW will Feiertag zum 500. Reformationstag

Schmerzendes Datum

Der Reformationstag 2017 wird wohl bundesweit Feiertag. Nordrhein-Westfalen hat als letztes Bundesland eine Regelung dafür auf den Weg gebracht. Auch die katholische Kirche wird sich laut Kardinal Marx zum Jubiläum einbringen.

Lutherdekade (KNA)
Lutherdekade / ( KNA )

"Die Reformation ist ein historisches Ereignis für die protestantischen Christen und gleichzeitig bedeutend für unsere Grundwerte. Sie hat unsere Gesellschaft geprägt", sagte Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Dienstag in Düsseldorf nach dem Beschluss des Landeskabinetts. Nun erhalten die Verbände die Möglichkeit zur Stellungnahme, dann soll der Gesetzentwurf in den Landtag eingebracht werden.

Im Jahr 2017 jährt sich Martin Luthers Thesenanschlag zum 500. Mal. In den ostdeutschen Bundesländern mit Ausnahme Berlin ist der Reformationstag bereits ein gesetzlicher Feiertag. Die Anregung der Evangelischen Kirche in Deutschland, das 500. Reformationsjubiläum in zwei Jahren einmalig als arbeitsfreien Feiertag zu begehen, hatte bei den Ministerpräsidenten der Länder, die für Feiertagsregelungen zuständig sind, breite Zustimmung gefunden. Erst in der vergangenen Woche hatte sich der Berliner Senat auf einen einmaligen arbeitsfreien Feiertag verständigt.

Marx: Schmerz der Trennung nicht übertünchen

Nach Auffassung des Münchner Kardinals Reinhard Marx ist das Reformationsjubiläum auch für Katholiken von Bedeutung. Es sei "ein wichtiges Datum, das wir nicht ignorieren wollen", schreibt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in einem Beitrag für die Zeitung des Deutschen Kulturrates "Politik und Kultur" (Januar). Die ökumenische Verbundenheit mit der evangelischen Kirche werde sich auch darin bewähren. "Wir werden noch mehr voneinander verstehen und den Schmerz der Trennung nicht übertünchen", so der Kardinal. Er äußert die Hoffnung, "dass das Reformationsgedenken uns weiterbringt hin zur vollen sichtbaren Einheit der Kirche".

50 Jahre des ökumenischen Dialogs machen es nach Einschätzung des Erzbischofs von München und Freising möglich, von katholischer Seite mit anderen Augen auf die Ereignisse des 16. Jahrhunderts zu blicken. Heute sei es auch für einen katholischen Christen möglich, Texte Luthers mit Anerkennung zu lesen und von seinen Gedanken zu lernen, betont Marx. Diese Entwicklung sei "nicht hoch genug zu schätzen". Gleichwohl sei den Christen "die volle Einheit untereinander noch nicht geschenkt"; sie lebten immer noch in getrennten Kirchen. Diese Tatsache schmerze und widerspreche dem Willen Christi, der um die Einheit der Seinen gebetet habe.

"Wir dürfen daher nicht nachlassen in unseren Bemühungen um die sichtbare Einheit der Kirche", fordert der Kardinal. Zugleich solle das Reformationsgedenken in einer durch Säkularisierung geprägten Gesellschaft Anlass zu einer immer engeren Zusammenarbeit zwischen den christlichen Konfessionen sein.


Quelle:
KNA , epd