"Lachen ist die beste Medizin", sagt Sitzungspräsidentin Rita Ohlert. Gemeinsam mit anderen Ehrenamtlern organisiert die 93-Jährige die Sitzung. Auch Pater Gottfried Michelbrand, zuständig für die katholische Seelsorge in der Einrichtung, ist seit der ersten Sitzung vor 35 Jahren dabei. "Für die Menschen hier sind die Tage voller Leid", sagt er, "da ist es wichtig, auch einmal einen Höhepunkt zu setzen". Das ist nicht immer einfach.
Wenn der Pater durch die Krankenzimmer geht, um jeden Einzelnen persönlich einzuladen, dann ringt er manchmal um die rechten Worte. "Manche Patienten lassen sich nur schwer aus ihrer Traurigkeit ziehen", hat er festgestellt. "Ihre Krankheit ist hier das beherrschende Thema, und darauf haben sie sich eingestellt."
Statt Schonkost gibt es Mettbrötchen
Doch viele kommen gern zum bunten Nachmittag in die Cafeteria, ausstaffiert mit knallbunten Perücken und glitzernden Hütchen. Eine Girlande in Regenbogenfarben hängt mitten im Saal, auf allen Tischen liegen Luftschlangen. Auch die Küche stellt sich um: Statt Schonkost stehen heute Mettbrötchen, Berliner und Kölsch auf dem Speiseplan. "Es ist schön, dass für die Sitzung ganz unterschiedliche Abteilungen zusammenarbeiten, damit auch alles passt.", sagt Pater Gottfried.
Das Programm der Sitzung ist typisch rheinischer Karneval: Es wird gesungen und gelacht und es gibt Musik. Doch auch für ernstere Themen ist Platz. Sitzungspräsidentin Rita Ohlert war zum Beispiel selbst erst vor kurzem krank. "Ich hatte ausreichend Gelegenheit, die Matratzen hier mal zu testen", sagt sie dazu.
Die Sitzung wird in jedes Zimmer übertragen
Denen, die genau wie sie gerade im Bett liegen müssen, winkt sie in die Kameras zu. Denn die Feier wird in jedes Zimmer übertragen. Und da gibt es Prominenz zu sehen: Gäste wie Bernd Stelter oder die Wäscherprinzessin aus Bonn-Beuel kommen jedes Jahr zur Krankenhaussitzung, sie alle treten unentgeltlich auf.
Die Kranken spüren zu lassen, dass ihr Leid nicht das Einzige ist, was sie noch haben - das ist für Pater Gottfried Teil seiner Aufgabe als Seelsorger: "Der Kirche steht es gut an, Freude auszustrahlen", sagt er. Die will auch Rita Ohlert an diesem Nachmittag verbreiten: "Humor ist das Salz des Lebens - und wer ausreichend gesalzen ist, der hält länger."
