Ärztin ruft zu weiterer Hilfe im Kampf gegen AIDS auf

"Dürfen nicht auf halben Weg stehenbleiben"

Im Kampf gegen die Aids-Epidemie im südlichen Afrika darf die Weltgemeinschaft ihre Bemühungen nach Meinung der mosambikanischen Ärztin Noorjehan Magid nicht drosseln.

Autor/in:
Johannes Süßmann
AIDS-Aufklärung (dpa)
AIDS-Aufklärung / ( dpa )

"Trotz der Erfolge der vergangenen 15 Jahre befinden wir uns nach wie vor in einem kritischen Zustand", sagte Magid dem Evangelischen Pressedienst. Jetzt die Mittel zu kürzen, wäre grundfalsch. Es seien alle Instrumente bekannt, um Aids langfristig zu besiegen. "Wir dürfen jetzt nicht auf halbem Weg stehenbleiben", appellierte die Ärztin. Magid leitet in Mosambik elf Behandlungszentren, in denen rund 30.000 mit dem HI-Virus infizierte Patienten betreut werden. Die Zentren werden wie 31 weitere in neun anderen afrikanischen Ländern von der katholischen Organisation Sant'Egidio gefördert. Rund die Hälfte aller Patienten werden demnach in Mosambik betreut. In dem Land ist laut Magid etwas mehr als jeder zehnte Einwohner mit dem Virus infiziert. Die Behandlung ist für Patienten kostenlos.

Hauptaugenmerk liegt auf der Betreuung von Schwangeren

Ein Fokus ihrer Arbeit liege auf der Behandlung HIV-positiver Schwangerer, sagte Magid. "Die Übertragung des Virus von Müttern auf ihre ungeborenen Kinder zu verhindern, ist ein perfekter Ansatz, um kommende Generationen vor Aids zu schützen." Mit der Einnahme von Medikamenten vor der Geburt und während der Stillzeit sei es leicht, eine Ansteckung zu verhindern. "Seit 2002 haben wir rund 28.000 gesunde Kinder HIV-positiver Mütter zur Welt gebracht - ohne dass die Kinder jemals Medikamente nehmen müssen." Besonders wichtig bei der Aids-Behandlung sind laut Magid hohe Qualitätsstandards. Dabei sei es nicht immer nötig, gleich große Krankenhäuser zu bauen, betonte die Ärztin. "Es muss nur alles an Ausrüstung vorhanden sein, was man zur Behandlung braucht: Ausgebildetes Personal, Medikamente, gut ausgestattete Labore, Nahrungsergänzungsmittel für unterernährte Patienten." Damit könne man schon in kleineren Gebäuden jeweils rund 1.000 Patienten behandeln.

Kampf gegen AIDS wieder in den Mittelpunkt stellen

Vor allem auf dem Land gibt es der Ärztin zufolge weiter große Engpässe. Es sei deshalb das falsche Signal, die Mittel im Kampf gegen Aids zurückzufahren. Internationale Geldgeber wie die Weltbank seien derzeit dabei, sich in Afrika eher mit dem Klimawandel oder mit erneuerbaren Energien zu beschäftigen. Dabei fehle es im Kampf gegen Aids nach wie vor an allem: "Egal, womit man uns hilft - wir werden es brauchen", sagte Magid. Nach UN-Angaben waren 2013 weltweit rund 35 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert, knapp drei Viertel davon in afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Weltweit ging die Zahl der Neuinfektionen seit 2001 um 38 Prozent zurück, in Afrika von 2005 bis 2013 um rund 33 Prozent.

 


Quelle:
epd