Insbesondere die jährlich 340.000 Sterbenden in Pflegeeinrichtungen würden nach den Plänen des Ministers weiterhin deutlich schlechter gestellt, sagte der Vorstand der Stiftung, Eugen Brysch, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Grundsätzlich begrüßte Brysch die Bemühungen Gröhes, die Hospiz- und Palliativversorgung zu verbessern.
Sterben "Zweiter Klasse" verhindern
Mit Blick auf die Situation der Sterbenden in Pflegeheimen sprach Brysch von einem "Sterben zweiter Klasse". Während die Sozialkassen für einen Platz im Hospiz rund 6.500 Euro im Monat zur Verfügung stellten, liege dieser Betrag für Pflegeheime bei maximal 1.612 Euro. Eine Gleichbehandlung würde nach Angaben der Stiftung rund 600 Millionen Euro kosten. Die Stiftung sprach sich zugleich dafür aus, die Facharztversorgung in stationären Pflegeeinrichtungen zu verbessern. Ebenso verlangen die Patientenschützer eine Vollfinanzierung stationärer Hospize sowie eine verbindliche Bedarfsplanung für die allgemeine und die spezialisierte ambulante Palliativversorgung, die sterbenskranke Menschen in ihrer häuslichen Umgebung begleitet.
Suizidvorsorge verbessern
Darüber hinaus regte Brysch mit Blick auf die Debatte um die Beihilfe zur Selbsttötung eine bessere Suizidprävention in Deutschland an; das gelte insbesondere für ältere Menschen. Knapp 45 Prozent der Suizide in Deutschland werden von über 60-Jährigen begangen. Viele von ihnen seien nicht schwer körperlich krank, sondern depressiv. Brysch forderte die Bundesregierung zudem auf, alle zwei Jahre einen Bericht zur Versorgung Sterbenskranker vorzulegen. Bislang fehlten verlässliche Daten. In deutschen Pflegeheimen leben derzeit rund 764.000 Menschen. Jährlich sterben nach Schätzungen rund 340.000 von ihnen. Dies sind 38 Prozent der 893.000 jährlich in Deutschland Sterbenden.
Versorgungsmängel im ländlichen Raum
Gröhe hatte Mitte März einen Gesetzentwurf zum Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung vorgelegt. Mängel gibt es derzeit im ländlichen Raum und in Altenpflegeeinrichtungen sowie bei der Vernetzung mit pflegerischer Versorgung. Die Mehrkosten werden auf 200 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Konkret will die Regierung die ambulante Palliativversorgung weiterentwickeln und die stationäre Hospizarbeit finanziell mehr fördern. Die Kassen sollen künftig bei Hospizen für Erwachsene 95 Prozent anstatt der bisherigen 90 Prozent der zuschussfähigen Kosten tragen.