"Gerade in einer Gesellschaft, in der viele Menschen der Religion gegenüber kritisch sind, ist es unsere Aufgabe, die menschenfreundlichen Werte unserer Religionen immer wieder neu ans Licht zu bringen. Dadurch kann die Demokratie und das friedliche Zusammenleben gestärkt werden", heißt es in einer am Montag veröffentlichten Grußbotschaft der katholischen Bistümer und der evangelischen Landeskirchen an die Verantwortlichen muslimischer Gemeinschaften. "Diese Schätze der islamischen und christlichen Traditionen sollten in der religiösen Erziehung und im spirituellen Leben unserer Gemeinden, aber auch im Alltag sowie in der akademischen Lehre und Forschung deutlich werden."
Vor allem weisen die Kirchen auf die gemeinsame Verantwortung für Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisenregionen hin. "Ihre Verletzungen können kaum heilen, wenn Rechtsextreme und Islamisten den gesellschaftlichen Zusammenhalt untergraben und sich die Konflikte aus den Heimatländern bis in die Flüchtlingsheime fortsetzen." Wenn aber Muslime und Christen ihre Verbundenheit über Religionsgrenzen hinweg in der Gesellschaft spürbar werden ließen, hätten Flüchtlinge eine Chance, wieder Vertrauen zu gewinnen.
Gesegneter Ramadan
Zum Ramadan wünschen die Kirchen den Muslimen, dass der Fastenmonat "ein hoffnungsvolles Licht" in die unter Krieg und Ungerechtigkeit leidende Welt werfe. Unterzeichner des Grußwortes mit dem Titel "Ramadan Mubarak" (Gesegneter Ramadan) sind der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker, der Münsteraner Bischof Felix Genn, der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff, der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck, die westfälische Präses Annette Kurschus, der rheinische Präses Manfred Rekowski und der lippische Landessuperintendent Dietmar Arends.
Der islamische Fastenmonat Ramadan hat am vergangenen Donnerstag begonnen und dauert bis zum 16. Juli. Gläubige Muslime sollen in dieser Zeit von Sonnenaufgang bis -untergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr verzichten. Die Teilnahme ist allen Muslimen ab Erreichen der Pubertät vorgeschrieben, sofern sie nicht zum Beispiel durch eine Krankheit davon abgehalten werden.