"Die Versorgung der Menschen im Südsudan ist katastrophal", sagte Stefan Marx vom Medikamentenhilfswerk action medeor am Mittwoch in Tönisvorst. "Zigtausende Menschen leben in Camps, sie haben nicht genug zu essen und es gibt kaum Medikamente."
Allein auf dem Gelände der Salesianer Don Bosco in der Hauptstadt Juba müssten rund 2.000 Vertriebene versorgt werden, so Marx. "Sie hatten bei unserem Partner Zuflucht gesucht, als der Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem ehemaligen Stellvertreter Riek Machar ausbrach."
Eine der schwersten humanitären Krisen
Im Jahr 2011 stimmte die Bevölkerung des Südens in einem Referendum für die Unabhängigkeit vom muslimisch geprägten Norden des Sudan. Am 9. Juli desselben Jahres wurde der Südsudan unabhängig. Die Vereinten Nationen stufen den seit 2013 andauernden Bürgerkrieg im Südsudan als eine der schwersten humanitären Krisen weltweit ein.
Unterdessen warnten die Malteser vor einer Hungersnot in dem afrikanischen Staat. Etwa jede zweite Familie dort wisse nicht, woher sie ihre nächste Mahlzeit bekommen soll, erklärte der Malteser Hilfsdienst (MHD) in Köln. Wegen anhaltender Kämpfe könnten viele Familien ihre Felder nicht bestellen und kein Getreide anbauen. Die Preise für Grundnahrungsmittel seien drastisch gestiegen.
"Die Ursachen für die große Not der südsudanesischen Bevölkerung liegen letztlich in dem langjährigen und auch in ethnischen sowie politischen Feindschaften begründeten gewaltsamen Konflikt", sagte der Programmdirektor von Malteser International, Sid Johann Peruvemba. Waffenstillstandsabkommen müssten überwacht, Konfliktparteien entwaffnet und für die Helfer ein sicherer Zugang zu den Hungernden und kranken Menschen geschaffen werden, forderte er.