Bischof zu Zusammenarbeit von Vatikan und UNO

"Die UNO ist nicht der Teufel"

Nächste Woche starten im Vatikan zwei Symposien, die gemeinsam vom Vatikan und der UNO ausgerichtet werden. Einige Kritiker sehen diese Zusammenarbeit nicht gern. Kurienkardinal Sorondo hat diese nun verteidigt.

Sitz der Vereinten Nationen in New York (epd)
Sitz der Vereinten Nationen in New York / ( epd )

Die UNO sei "nicht der Teufel, eher im Gegenteil", sagte Bischof Marcelo Sanchez Sorondo bei einer Pressekonferenz zur Vorstellung zweier Symposien über Menschenhandel und Umweltfragen, die kommende Woche im Vatikan stattfinden werden.

Kritik an Zusammenarbeit

Kirchliche Kritiker werfen den Vereinten Nationen in bestimmten Fragen wie Geburtenkontrolle und Abtreibung eine Haltung vor, die unvereinbar mit katholischen Grundsätzen ist. Bischof Sanchez Sorondo ist Kanzler der Päpstlichen Akademien für Wissenschaft und für Sozialwissenschaft, die beide Symposien im Vatikan gemeinsam mit den Vereinten Nationen ausrichten.

"Schon Papst Paul VI. hat bei seinem Besuch in der UNO in New York [im Jahr 1964] vor den Abgeordneten gesagt, sie seien der moderne Weg der Zivilisation und wir wollen vollständig mit ihnen zusammenarbeiten, soweit das möglich ist, soweit das nicht gegen die Kirche geht. Und so haben das alle späteren Päpste gesehen, die die UNO besucht haben [Johannes Paul II. und Benedikt XVI.]. Jetzt schickt sich auch Papst Franziskus an, vor den Vereinten Nationen zu sprechen. Ich sehe da kein Problem. Wir haben auch mit anderen Institutionen schon einiges gemeinsam organisiert. Der Vatikan ist eine komplexe und breite Realität, und in diesem Fall sind es die päpstlichen Akademien für Wissenschaft und für Sozialwissenschaft, die mit der UNO etwas organisiert. In der UNO den Teufel zu sehen, das sind Tendenzen der Rechten, mit Verlaub – das ist nicht die Haltung des Heiligen Stuhles. Der Heilige Stuhl ist bei den Vereinten Nationen auch repräsentiert [hat einen Beobachterstatus]."

Tagung zu Umweltfragen

Die Tagung zu Umweltfragen in der kommenden Woche wird gemeinsam mit der 2014 gegründeten globalen UN-Initiative "Lösungsnetzwerk für nachhaltige Entwicklung" ausgerichtet, die der US-amerikanische Ökonom Jeffrey Sachs leitet. Es handelt sich um die zweite Konferenz in diesem Jahr, die in Zusammenarbeit zwischen Heiligem Stuhl und einer UNO-Organisation entsteht. An dem Treffen im Vatikan am Dienstag und Mittwoch nächster Woche nehmen auch rund 60 Bürgermeister großer Städte aus aller Welt teil, die tags zuvor in einem anderen Symposion über Schritte zum Kampf gegen Menschenhandel in ihren Gemeinden sprechen werden.

Die Idee, ausgerechnet Bürgermeister einzuladen, sei in der Päpstlichen Akademie selbst entstanden, erklärte Bischof Sanchez Sorondo, der von seinem Landsmann Papst Franziskus persönlich mit der Thematisierung der neuen Formen von Sklaverei beauftragt worden war. Bei einem früheren Treffen der sogenannten Santa Marta-Group, die im Vatikan nationale Polizeichefs und Bischöfe verschiedener christlicher Konfessionen im Kampf gegen Menschenhandel vereinte, hätten die Polizeichefs angemerkt, "es ist nötig, dass ihr auch unsere Vorgesetzten überzeugt, denn ihr seid Bischöfe und wunderbar, aber ihr seid nicht unsere Vorgesetzten. So dachten wir ursprünglich daran, die Premierminister einzuladen, verfielen dann aber auf die Bürgermeister. Sie sind vielleicht wichtiger, weil sie die konkrete Realität vor Augen haben."

Bürgermeister aus vielen Ländern

Aus den Ländern deutscher Sprache wird nächste Woche der Berliner Staatssekretär für Verkehr und Umwelt Christian Gaebler anreisen. Außerdem ist unter anderem die Bürgermeisterin von Paris vertreten sowie die Bürgermeister von Teheran oder Boston.


Bischof Sorondo mit Papst Franziskus (dpa)
Bischof Sorondo mit Papst Franziskus / ( dpa )
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rv