Mehr als 7.000 Menschen haben nach Angaben der Veranstalter am Samstag am elften "Marsch für das Leben" durch das Zentrum Berlins teilgenommen. Es waren demnach rund 2.000 mehr als im Vorjahr, unter ihnen der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer sowie die Weihbischöfe Matthias Heinrich (Berlin), Thomas Maria Renz (Rottenburg-Stuttgart) und Andreas Laun (Salzburg).
Auf Transparenten traten die Teilnehmer "für das Lebensrecht jedes Menschen, unabhängig von Lebensstadium, Gesundheit, Eigenschaften und Umständen" ein. Sie verurteilten "Abtreibung und Euthanasie" sowie "die Selektion von Kindern mit Behinderung und Beihilfe zum Suizid".Veranstalter war der "Bundesverband Lebensrecht" (BVL). Darin sind 13 Lebensschutzorganisationen zusammengeschlossen.
Nach einer Auftaktkundgebung vor dem Bundeskanzleramt zogen die Lebensschützer Richtung Berliner Dom, vor dem zum Abschluss ein ökumenischer Gottesdienst geplant war. Auf dem Weg dorthin wurde der «Marsch für das Leben» von rund 100 Gegendemonstranten durch eine Sitzblockade behindert, wie ein Polizeisprecher mitteilte.
Grüße vom neuen Berliner Erzbischof
Beim Auftakt vor dem Bundeskanzleramt überbrachte Weihbischof Heinrich Grüße vom neuen Berliner Erzbischof Heiner Koch, der am selben Tag sein Amt antrat. Beim Einführungsgottesdienst habe auch Koch das unbedingte Lebensrecht jedes Menschen verteidigt, sagte Heinrich. Der Weihbischof betonte zugleich, der Einsatz für das Leben sei nicht teilbar. Er müsse auch den Menschen gelten, "die verfolgt werden und hier Hilfe suchen", erklärte er unter dem Applaus der Zuhörer.
Weihbischof Laun hob hervor, die "Märsche für das Leben" seien eine internationale Bewegung. Deren Anliegen werde auch von vielen Muslimen geteilt. Der evangelische Theologe und Prediger Ulrich Parzany warf den evangelischen Kirchenleitungen vor, sich "nicht eindeutig hinter den Marsch zu stellen".
Gegendemonstration mit rund 1.700 Teilnehmern
Der Marsch fand auch in diesem Jahr unter starkem Polizeischutz statt. Anlass war eine Gegendemonstration mit rund 1.700 Teilnehmern, zu der zuvor ein "Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung" aufgerufen hatte. Dem Bündnis gehören unter anderen der Humanistische Verband Deutschlands sowie der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg an. Auch Grüne und Linkspartei bekundeten ihre Unterstützung. Das "Bündnis" fordert unter anderem ein Recht auf Schwangerschaftsabbruch.