"Durch Ihre Teilnahme verleihen Sie unserer Überzeugung vom gleichen Wert und der Würde eines jeden Menschen in einer friedlichen Demonstration öffentlich Ausdruck", betonte Marx. "Es ist eine beständige Aufgabe der Politik und jedes Einzelnen, sich für den Schutz der Würde auch der ungeborenen, kranken und alten Menschen sowie der in diesen Wochen noch so zahlreich zu uns kommenden Flüchtlinge aus Krisengebieten einzusetzen."
Zum elften "Marsch für das Leben" durch das Zentrum Berlins werden am Samstag mehrere tausend Christen verschiedener Konfessionen erwartet. Auftakt ist um 13 Uhr vor dem Bundeskanzleramt, später ist auch ein ökumenischer Gottesdienst geplant. Unter dem Motto "Gemeinsam für das Leben. Immer" fordern sie "den Respekt vor dem Lebensrecht eines jeden Menschen von Anfang bis zum natürlichen Ende", wie der "Bundesverband Lebensrecht" (BVL) erklärte. Darin sind 13 Lebensschutzorganisationen zusammengeschlossen.
Gegen Selektion von Kindern und Beihilfe zum Suizid
Die Veranstalter treten "für das Lebensrecht jedes Menschen, unabhängig von Lebensstadium, Gesundheit, Eigenschaften und Umständen" ein. Sie wenden sich "gegen die Selektion von Kindern mit Behinderung und Beihilfe zum Suizid". Zudem rufen sie auf, sich "gemeinsam für ein Europa ohne Abtreibung und Euthanasie" zu engagieren. Nach Schätzungen der Veranstalter beteiligten sich im vergangenen Jahr mehr als 5.000 Christen verschiedener Konfessionen aus ganz Deutschland an dem Marsch.
Die Initiative hat nach eigenen Angaben erneut die Unterstützung von Papst Franziskus. Er habe bei einer Generalaudienz im August in Rom zu den Organisatoren gesagt: "Es ist sehr, sehr wichtig, was ihr da macht", so der BVL-Vorsitzende Martin Lohmann. In Grußworten stellten sich auch Unionspolitiker wie der Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Volker Kauder (CDU), hinter die Forderungen nach einem Verbot der organisierten Suizidbeihilfe und der ärztlichen Assistenz beim Suizid.
Erneut ruft ein "Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung" zum Protest gegen den Marsch auf. Die Gegendemonstration steht unter dem Motto "Gegen religiöse Bevormundung - Marschieren für das Selbstbestimmungsrecht der Frau". Sie beginnt ebenfalls am Samstag um 11.30 Uhr beim Brandenburger Tor und führt zum Gendarmenmarkt. Dem Bündnis gehören unter anderen der Humanistische Verband Deutschlands sowie der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg an. Auch Grüne und Linkspartei kündigten ihre Unterstützung an. Das Bündnis fordert unter anderem ein Recht auf Schwangerschaftsabbruch. Wie in den Vorjahren reihten sich 2014 Gegner in den "Marsch für das Leben" ein. Sie sorgten mit Trillerpfeifen, Sprechchören und Schildern für Tumulte.